Montag, 30. Juni 2014

Keine Rückkehr zum alten 9jährigen Gymnasium fordert die AfB Bayern

Die AfB Bayern fordert ein „neues G 9“

Keine Rückkehr zum alten 9jährigen Gymnasium

Die Diskussion um die Rückkehr zum neunjährigen Gymnasium veranlasst den Landesvorstand der Arbeitsgemeinschaft für Bildung in Bayern zur Stellungnahme. „Was ganz wichtig ist“, betont die Landesvorsitzende Marion C. Winter, „ist dass wir ein neues G 9 wollen und kein Zurück zum alten G 9 und auch keine einfache Verlängerung des G 8 auf neun Jahre“. Wir brauchen eine andere inhaltliche Ausrichtung.

Die AfB Bayern spricht sich gegen eine Neuauflage des alten G 9 aus

Wie sich anhand der langjährigen Erfahrungen im Hinblick auf die jetzige G 8 herausgestellt hat, brauchen zahlreiche Schüler und Schülerinnen mehr Zeit, um die Inhalte nachhaltig zu erlernen. Wissen, welches schnell in sich hinein gepresst wurde, um danach wieder vom schnell darauf folgenden nächsten Stoff ersetzt zu werden, kann nicht als „gelernt“ angesehen werden. Diese Art des so genannten Lernens fördert auch nicht die Vorbereitung auf das angestrebte Ziel – das Studium. Eine bloße Verlängerung der Schulzeit ohne Veränderungen in den Lehrplänen und Strukturen jedoch führt  zu keiner Verbesserung der Studierfähigkeit der Absolventen. Ebenso darf nicht einfach auf das alte G 9 zurückgegriffen werden. Ohne umfangreiche Umstrukturierung wird auch das neue G 9 zum Scheitern verurteilt sein.

Unsere Schüler brauchen fundiertes Wissen und eine gute Vorbereitung, um den auf sie zukommenden Anforderungen gerecht zu werden. Ziel muss es weiterhin sein, die Schule als Lebensraum zu begreifen. Ein Lebensraum, in dem darüber hinaus Bildungsgerechtigkeit herrscht. Die soziale Herkunft darf nicht Maßstab für die spätere schulische Bildung sein. Reformierte Lehrpläne beinhalten darüber hinaus zwingend die Orientierung an moderne erziehungswissenschaftliche und schulpädagogische Erkenntnisse und Methoden sowie die vermehrte Einbindung musisch-künstlerischer und sportlicher Angebote.  Individuelle Förderung statt früher Selektion sorgt für mehr Freude am Lernen anstatt Druck und Stress. Selbstredend ist nicht alles, was in der Schule angeboten wird nur Spaß und Tollerei. Erfahrungsgemäß aber kann ein hoher Prozentsatz des Stoffes interessant gestaltet und somit auf angenehme Art den Schülern zugänglich gemacht werden. Was der Mensch aufmerksam aufnimmt, bleibt länger im Gedächtnis haften und bietet so die ideale Basis für den späteren Aufbau und Werdegang.

Desweiteren müssen längst vorgeschriebene Rahmenbedingungen wie die behutsame Inklusion und ein Rechtsanspruch auf einen Platz in einer gebundenen Ganztagesschule erfüllt werden. Unter Einbeziehung dieser Grundlagen soll das Ziel eines strukturierten und gut durchdachten, sinnvollen neuen G 9 erreicht werden. Das Leben verlangt Flexibilität und Kreativität, was sich nun auch endlich in der Gestaltung der Schulen und insbesondere des neuen G 9 ausdrücken soll. Die AfB Bayern wird sich in diesem Sinne im Dialog mit den Verbänden und den Bildungsgewerkschaften aktiv an den Diskussionen beteiligen.