Mittwoch, 19. August 2015

Wanderschuhe - Begleiter für den Gipfelsturm



Stabil, bequem, individuell passend – Orthopädieschuhmachermeister Paul Gambs vom Inzeller Schuhhaus Gambs gibt Tipps, wie man den richtigen Schuh fürs Wandern, Trekking oder hochalpine Touren findet



Sommer, Sonne, Seilbahn: Bei solchen Bedingungen ist für viele Ausflügler die Versuchung groß, mit leichtem Schuhwerk zum Gipfelsturm anzutreten. Auf den ersten Metern nach der Bergstation mögen die Wege noch so bequem sein wie eine Strandpromenade. Doch mit jedem Schritt weiter weg werden sie in der Regel schmaler, unebener und letztendlich gefährlicher. Leinenturnschuhe oder gar Riemchensandalen, die den Füßen weder Halt geben noch ein Profil besitzen, sollten als Begleiter für unterwegs daher tabu sein. 


Empfehlenswerte Alternative sind richtige Bergschuhe. „Zunächst muss man sich überlegen, wie und wo man sich in ihnen bewegen möchte“, so Paul Gambs, der als Fachmann mit 35 Jahren Erfahrung einmal pro Woche interessierte Gäste in Inzell berät: dem „sportlichen Familiendorf in den Bayerischen Alpen“ mit 150 Kilometern ausgewiesenen Wanderwegen auf jedem Niveau. „Walking, Wandern, Trekking oder hochalpine Touren – für jeden Zweck gibt es nämlich spezielle Modelle.“ Abhängig von der individuellen Fußform sowie dem Körpergewicht gelte es anschließend, möglichst im Fachgeschäft mit professioneller Beratung eine Auswahl geeigneter Schuhe anzuprobieren. Generell wichtig findet der Orthopädieschuhmachermeister eine stabile, elastische Abrollsohle mit Dämpfung, eine ebenso gute wie lange Schnürung, damit man die Füße festzurren kann, mit einer schön gepolsterten Zunge, um Druckstellen zu vermeiden. Knöchelfreie, also halbhohe Schuhe, die zu einer Modesache geworden seien, findet er nur bedingt einsatzfähig, weil sie vor allem bergab wenig Halt geben. Als eine Frage des Geschmacks, des Geldbeutels und der Pflege hingegen sieht er das Obermaterial des Bergschuhs an: „Nylongewebe ist leichter, preisgünstiger und in vielen Farben zu haben. Außerdem trocknet es schneller. Leder hingegen saugt sich wie ein Schwamm mit Feuchtigkeit voll, wenn man es nicht regelmäßig imprägniert. Dafür hält es bei richtiger Behandlung sehr lang, ist quasi eine Investition fürs Leben.“ Werde irgendwann die Sohle brüchig oder löse sie sich ab, was auch bei seltener Benutzung wegen der ausdünstenden Weichmacher nach circa zwölf Jahren beginne, könne man auf einen hochwertigen Lederschuh einen neuen Boden vulkanisieren lassen. Bei den meisten Kunststoffmodellen bleibe dann nur noch das Wegwerfen – nicht selten nach einer notdürftigen Reparatur unterwegs, für die so mancher hilfsbereite Hüttenwirt rund um Inzell Klebeband bereit hält, damit ihre Gäste den Abstieg ins Tal überhaupt noch schaffen.


Doch egal welches Material oder Modell – zwei Extras sollte man sich laut Paul Gambs in jedem Fall noch gönnen: erstens eine passende Einlage. „Mittlerweile gibt es vorgefertigte Innensohlen für Senk-,Hohl-, Spreiz oder Plattfüße. Eine Steigerung sind maßgefertigte orthopädische Exemplare.“ Sparen ist seiner Ansicht nach auch bei den Socken an der falschen Stelle: Selbstgestricktes hält er für ungeeignet, weil es rutscht, aufgrund von Falten reibt und Wolle die Feuchtigkeit aufnimmt. Hightech-Gewebe hingegen sei besser, weil es wie Funktionsbekleidung den Schweiß von der Haut weg leite und schnell trockne. „Wer so etwas gekauft hat, würde nie wieder etwas anderes tragen“, resümiert Paul Gambs, der in der abwechslungsreichen Umgebung seines Heimatortes selbst so oft wie möglich in die Berge geht oder aufs Mountainbike steigt. „Erfreulicherweise wissen Kunden verstärkt den Fachmann sowie Qualität zu schätzen. In den letzten Jahren verkaufen wir spürbar mehr im hochwertigen Bereich. Die Leute werden immer aktiver, tragen leichte, modische Wanderschuhe auch in ihrer Freizeit und haben ein höheres Bewusstsein, wofür sie ihr langfristig Geld ausgeben.“



Text und Foto: Inzeller Touristik GmbH



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