Kugeln mit perfekten Kurven
Gunnar Schweizer aus Dießen gießt den filigranen
Weihnachtsschmuck als weltweit letzter mit der Hand
Erst die perfekten Rundungen machen echte
Schönheit aus. Denn die bis zu 20 frisch gegossenen, filigranen Teile einer
Weihnachtskugel in spe müssen einzeln gebogen und zusammengelötet werden. „Nur
wenn die Legierung des Zinns stimmt, klappt das. Ansonsten brechen die Teile
auseinander“ sagt Gunnar Schweizer, der mit der Zinngießerei Babette Schweizer
in Dießen am Ammersee die wohl weltweit letzte ihrer Art betreibt. Seine von
Hand gegossenen Christbaumkugeln zählen zur Königs-Disziplin des Handwerks und
zierten sogar schon die Weihnachtsbäume des bayerischen Adels. Und das ist
ausschließlich dem Geschäftssinn seiner Urahnen zu verdanken, die vor über 150
Jahren die zinnernen Zeichen der Zeit erkannten.

Ob
Brasilien, Japan oder die USA – die runde Rarität ziert die Weihnachtsbäume auf
der ganzen Welt. Schon oft wurde versucht, das Meisterstück, das bis zu 150
Euro pro Stück kostet, maschinell zu kopieren. Vergeblich. „Die Qualität
unserer Kugeln lässt sich nur durch Handarbeit erreichen“, weiß Schweizer zu
berichten. Je nachdem wie filigran das Stück werden soll, wählt er die
Konsistenz des Zinns. „Dabei verlasse ich mich auf mein Gefühl und natürlich auf
meine Erfahrung“, verrät der Zinn-Meister, der in seiner kleinen Werkstatt über
3000 Formen hortet. Viele davon sind uralt oder gehen auf eine seiner Tanten
zurück, die Bildhauerin war und zahlreiche Vorlagen schuf.

Text und Bild: gwt Starnberg GmbH