Fast wär ich mit dem Gesicht im Buffet gelandet - oder -
Die Schlacht
am kalten Buffet
Fast wär ich mit dem Gesicht im Buffet gelandet. Aber nur
fast – zum Glück. Die Sache war auch so schon peinlich genug.
Gerade auf Messen sind die Wege lang und mit Hürden
bestückt. Der Kampf durch die Menschenmenge, die Hiebe versetzt von den
Rucksäcken der Mit anwesenden, das aufdringliche Gelaber mancher Messeanbieter.
Das alles kennen wird.
Aber wart Ihr schon mal auf einem Vortrag oder einer
geschlossenen Veranstaltung? So eine, bei der, nachdem man eine Menge auf die
Ohren gekriegt hat, dann letztendlich noch was für den Magen serviert wird.
Damit die Sache einigermaßen in angenehmer Erinnerung bleibt. Nein! Dann gebt
Euch das mal. Es zählt zu den Erfahrungen im Leben, die man gemacht haben
sollte. Allerdings – einmal ist genug.
Nach gefühlten vierzig Stunden Vortrag, bei dem Herr und
Frau Sowieso nur noch ein kurzes Schlusswort von sich geben wollen, ist es
endlich so weit. Der Weg zum Buffet wird freigegeben. Aber nur kurz, denn flugs
füllt sich der Zugang mit einer Traube an Menschen, die alle offensichtlich
seit mehreren Tagen nichts mehr zu sich genommen haben. Vordrängen, schieben
und von hinten noch schnell den letzten Happen schnappen ist an der
Tagesordnung.
Diesmal müssen wir quer durch die Messehalle, was die Sache
noch besonders erschwert. Und ich armer Tropf, ich wollte doch noch ein nettes Bildchen
vom leckeren Buffet erhaschen. Nicht erst, wenn es schon halb leer gegrast ist,
das sieht bescheuert aus. Nein, solange es noch einen einigermaßen
appetitlichen Eindruck macht.
Ich teile der Verantwortlichen mit, dass ich ein Foto
benötige. Also nehmen wir beiden eine Abkürzung – Lach-. Hetzen über den Köpfen
der Messebesucher im ersten Stock durch die Geheimgänge, um schließlich den Ort
des Begehrens zu erreichen.
Doch siehe da, irgendwie haben die anderen das
Objekt der Begierde noch schneller gefunden. Alle, alle sind schon da und
gerade im Begriff, das Design der Mittelmeerköstlichkeiten zu zerstören.
Jetzt kommt der Endspurt, wir müssen es schaffen, just im
Moment stehen die anderen noch beim Sektempfang. Das Buffet ist noch heile.
Schnell, schneller – Ziel erreicht. Beinah. Kurz vor dem Buffet ist eine Stufe.
In der Eile sehe ich die aber nicht. Ich taumle und torkle und stehe doch. Lasse
im Halbflug meine Tasche fallen und halte die Kamera krampfhaft fest.