Montag, 25. August 2014

Das niederbayerische Nizza: Eichendorfer Blumenkorso wieder unterwegs

Der spektakuläre Eichendorfer Blumenkorso rollt nach 25jähriger Pause endlich wieder. Anlässlich der 750-Jahr-Feier des Marktes wurde eine alte Tradition aus der Versenkung geholt. Diesmal zum richtigen Zeitpunkt. Als nämlich 1951 der erste Blumenkorso initiiert wurde, hatte man sich im Datum geirrt. Läppische 13 Jahre zu früh beging man die 700-Jahr-Feier von Eichendorf, gesprochen "Oachadoaf".  






Handelte es sich damals noch um prächtige Pferde-
gespanne, welche die eindrucks-
vollen Pflanzen-
arrangements hinter sich her zogen, sind es heute fast nur motorisierte Fortbewegungsmittel. Überwiegend jedoch Oldtimer und so wie es sich für eine ländliche Region gehört darüber hinaus sehr viele historische landwirtschaftliche Traktoren. Die in den Jahren nach 1955 im Rahmen der Motorisierung neu waren und somit sehr viel Aufmerksamkeit auf sich zogen. Heute beeindrucken sie wieder und zwar als nur noch selten anzutreffende Oldies mit tuckernden Geräuschen und ungewohnten Formen.




Wenn zwei sich streiten, freut sich der dritte hieß es in den Jahren vor 1970. In diesem Fall die Organisatoren. Der so genannte Volksfestkrieg zweiter ansässiger Brauereien und zweier direkt aneinander angrenzender Gemeinden - unter anderem auch um den Blumenkorso - machte die Runde und lockte über 20000 Besucher nach Niederbayern.












1989 endete die bis dahin jährlich statt findende Prozession durch die Straßen des Ortes jäh mit dem Tod des Förderers, des Reichsgrafen Otto von Arco auf Valley. Sollte die Wiederauflage des Blumenkorsos von Erfolg gekrönt sein, so lässt sich hoffen, dass nunmehr wieder alle drei Jahre Blumen geschmückte Fahrzeuge mit individuellen Motiven Besucher aus ganz Niederbayern anlocken. 



Zu wünschen wäre es. Denn obwohl der Treck mangels Erfahrung nur sehr schleppend um die Ecke kam, waren die meisten anwesenden Besucher von der Farbenpracht und der originellen Bildnisse der 36 Fahrzeuge wahrlich beeindruckt.



Sehr wahrscheinlich stammt auch die Familie des berühmten Dichters Joseph von Eichendorff, berühmt für seine Novelle "Aus dem Leben eines Taugenichts" sowie durch zahlreiche Gedichte hier aus dem kleinen Fleck Eichendorf in der Nähe der Dreiflüssestadt Passau. Seine Werke "O Täler weit, o Höhen" oder "In einem kühlen Grunde" sind aus der deutschen Lyrik nicht mehr wegzudenken.