Montag, 18. August 2014

Griesnockerlsuppe bavarian style - auf zweierlei Art

Man muss die Feste feiern wie sie fallen


Jedem Dorf seine Kirche und sein Wirtshaus heißt es im Bayernländle - auch heute noch. Praktischerweise befindet sich selbiges meist direkt neben dem Gotteshaus. Fast jede Ortschaft hat darüber hinaus sein eigenes Fest und Festtage, die üblicherweise mit einem Kirchgang begonnen werden. Obligatorisch ist der Frühschoppen nach dem Besuch der Messe - "da Kirch". Die räumliche Nähe der beiden Treffpunkte hat den Vorteil, dass man - sollte die Kirche bereits überfüllt sein - gleich im Wirtshaus auf die anderen warten kann. Und weil in der Nähe meist auch das Rathaus liegt, behaupten böse Zungen, dass dadurch der Begriff "Wahllokal" in Bayern eine ganz besondere Bedeutung gewinnt. Was natürlich die Wahlergebnisse seit fast einem halben Jahrhundert erklären könnte.









                                                                                                









Man feiert also die Feste so wie sie fallen mit einem Sonntagsbraten, zu dem natürlich auch eine leckere Vorspeise gehört. Oft eine Suppe mit herzhaften Einlagen wie Leberknödel oder auch Griesnockerl. Die Suppe war übrigens lange Zeit eine Morgenmahlzeit, welche vor der Frühmesse eingenommen wurde. Weshalb man auch häufig von einer "Kaffeesuppn" spricht. Die bestand meist jedoch aus einer Einbrenn (Mehlschwitze) und Wasser. Woraus sich auch der bayerische Ausdruck auf da "Brennsuppn daher gschwumma" ableiten lässt. Übersetzt heißt das, dass jemand geistig so einfach gestrickt ist wie eine Suppe.

Die These, dass die Griesnockerl die Nachkommen der italienischen Gnocchi sind, die von den zahlreichen in Bayern tätigen italienischen Bauarbeitern während der Barockzeit nach Bayern mitgebracht worden sind, ist jedoch nicht gesichert. Anders als die "Griaßnockerln" werden die Gnocchi aus Kartoffelteig hergestellt. Die Griesnockerl sind auch eine wichtige Zutat für die so genannte Hochzeitssuppe, der aber dann noch Pfannkuchenstreifen und Leberspätzle beigefügt werden.

Die erste und wohl schnellere Methode die Nockerl zuzubereiten ist diese:

125 ml Milch, 10 g Butter, Salz und Muskat zum Kochen bringen, vom Herd nehmen, 50 g Hartweizengries einrühren und nochmal eine Minute erhitzen, dann das Ei untermengen und mindestens 5 Minuten durchziehen lassen. Mit einem Teelöffel die Nocken formen und in Suppenbrühe nochmal 5 Minuten leicht kochen lassen und mit Schnittlauch garnieren.

Kalt zubereitet dauert die Herstellung ein wenig länger, der geschmackliche Unterschied hält sich dabei in Grenzen

50 g Butter, 1 Ei, etwas Salz und Muskat schaumig rühren, dann 100 g Hartweizengrieß zugeben und gut miteinander verarbeiten. Mindestens 10 bis 30 Minuten stehen lassen. Mit Hilfe eines Teelöffels längliche Nocken formen und in kochendes Salzwasser legen. Einmal kurz aufkochen, dann 30 Minuten leicht ziehen lassen. Anschließend die Nocken in Suppenbrühe mit Schnittlauchröllchen servieren.

Wer möchte kann ein Probenockerl kochen, um zu sehen, ob die Nockerl die richtige Konsistenz haben und nicht auseinanderfallen. Auf jedem Fall müssen die Nocken zart und fluffig werden. Sie eignen sich nicht nur als Suppeneinlage, sondern sind auch eine gute Beilage für Fleisch- und Fischgerichte. Guten Appetit und lasst mich wissen, wie es geschmeckt hat :-)