Mittwoch, 30. Oktober 2013

Halloween

Iss Halloween jetzt typisch amerikanisch oder nicht?


Wo auch immer der Ursprung des jährlichen Gruselspektakels zu suchen ist

Verstärkt gefeiert wird das Fest in europäischen Breiten erst wieder seit den Neunzigern, nach amerikanischem Vorbild. Typisch amerikanisch ist auf jeden Fall die Kommerzialisierung des Brauches. Und das Grusel-Food in Form von abgehackten Würstchen-Fingern bis hin zu verzehrbaren Augenäpfel, welches sich langsam auch bei uns auf den Halloween-Partys einschleicht. Die diversen kulinarischen Schock-Menüs stammen eindeutig aus den USA, ebenso wie das gängige „trick or treat“, „Süßes oder es gibt Saures“. Ebenfalls von dort stammt die Sitte, die schauerlichen Grimassen in Kürbisse zu schnitzen und diese mit einer Kerze zu bestücken. Ausgehend von Amerika hat das Markenzeichen von Halloween schlechthin, der orangefarbene Riesenkürbis, seinen Vorgänger ersetzt.  
Ursprünglich schnitzte man die Lichtöffnungen, die mittlerweile zu phantasievollen Gruselmasken avanciert sind,  nämlich in eine Steckrübe. So wie sie der in Irland umgehende  Bösewicht Jack O. in Händen hielt. Der Sage nach hatte er den Teufel um seine Seele geprellt. Ein zweifelhafter Erfolg - Betrüger dürfen bekanntlich nicht in den Himmel. Und der Teufel, der wollte ihn dann auch nicht mehr. So irrt der Ärmste  mit seiner beleuchteten Steckrübe durch die Dunkelheit - in einer Zwischenwelt aus der es kein Entkommen gibt.
Von irischen Immigranten  wurde der Brauch  in den Vereinigten Staaten und Kanada eingeführt. Der Glaube,  dass die Toten gelegentlich noch einmal die Chance bekommen, nach Hause zurückzukehren, um von ihren Angehörigen Gebete zu erflehen, herrschte allerdings nicht nur in Irland, sondern auch in vielen anderen katholischen Ländern.
Und da scheiden sich die Geister im wahrsten Sinne des Wortes. Belegt ist die Existenz des Brauches als "All Hallows Eve"  erst in christlicher Zeit. Und wird in dieser Form schlicht als Vorabendfest des katholischen Allerheiligen in Zusammenhang gebracht. Halloween ist eine veraltete Form von Holy – Saint. All Saints Day heißt Allerheiligen und All hallows evening (verkürzt Halloween) ist dann der Vorabend zu Allerheiligen. Es ist nicht ungewöhnlich, dass der Abend am Vortag zu einem Fest schon zum Folgetag zählt. Man kennt dies  ja auch am Tag des Heiligen Nikolaus, der oft schon am Vorabend, also am 05. Dezember, gefeiert wird.
Allerdings hielten das bereits die Kelten schon so mit ihren Feiertagen. Auch sie zählten bereits den Vorabend  zum eigentlichen Fest. Sehr populär ist deshalb auch  die Annahe eines keltischen Ursprungs für die Nacht der Geister, Hexen und Gespenster. So sollen an diesem Tag die Kelten ihr „Samain“ gefeiert haben. Mit diesem Fest für die Toten, heute Allerheiligen, Allerseelen oder Halloween endete das Jahr für die Kelten. Dann schwärmten die Geister aus und bettelten bei den Lebenden. Bestach man sie nicht mit Süßigkeiten, so trieben sie Schabernack. Gut dass ihnen die ausgehöhlten Kohlrüben den Weg zurück in ihr Reich der Toten erleuchteten.
Viele heidnische Bräuche wurden von der katholischen Kirche mit eigenen Feiertagen überlagert. Sogar Papst Gregor IV. vertrat die Auffassung, dass man heidnische Bräuche nicht durch Abschaffung, sondern durch Christianisierung bekämpfen könne. Da könnte man schon auf die Idee kommen, dass Halloween eigentlich von den Kelten stammt. Nachweisen kann man es aber nicht. 


Woher auch immer: In letzter Zeit nehmen die Unsitten und Übergriffe an Halloween vermehrt zu. Und gesprengte Briefkästen und beschmierte Wände sind sicher nicht im Sinne des Erfinders, ob es nun die Kelten oder die Katholiken gewesen sind.