Mit Talent und großem Einsatz
Hubert Hirschbichler begleitet die
Entwicklung dieser Disziplin seit 1961: Bis 1982 war er selbst als
Leistungssportler aktiv. Heute sind zwei seiner drei Kinder als Mitglieder
der Nationalmannschaft an der Spitze mit dabei.
Als „sportliches Familiendorf“ zieht Inzell nicht nur Urlauber an, die in der
abwechslungsreichen Landschaft des Chiemgaus zwischen weiten Wiesen, Almen und
Alpengipfeln auf jedem Niveau wandern, radeln und langlaufen können. Auch für
Eisschnellläufer ist der Luftkurort ein Eldorado. Egal ob Training oder regelmäßige
Wettkämpfe – die moderne Max Aicher Arena ist mit ihrem legendär schnellen Eis ein
Anziehungspunkt für Athleten aus dem In- und Ausland, denen Gäste auf der Straße,
im Café und Geschäften begegnen. Anlaufstelle für Talente aus der Region ist der DEC
Inzell-Frillensee, der heute rund 500 Mitglieder von den Miniflitzern bis zur
Hochleistungs-Gruppe von Danny Leger hat.
In diesem traditionsreichen Verein wurde auch Hubert Hirschbichler groß. Seine
sportliche Karriere begann ausgerechnet mit einem Skiunfall: Mit sechs Jahren brach
sich der gebürtige Inzeller auf der Piste ein Bein, bekam einen Gips und wurde von
seinen Eltern deshalb auf einem Schlitten hoch zum Frillensee gezogen, wo 1961 die
Deutsche Meisterschaft im Eisschnelllauf stattfand. „Hoher Schnee, viele Leute,
spannende Wettkämpfe“ – diese Kombination begeisterte den Jungen so sehr, dass er
sich Schlittschuhe zum Unterschnallen wünschte. „Einfach aus Spaß“ begann er, auf
seinen „Stöcklreißern“ ab 1963 regelmäßig im neuen Natureisstadion am Zwingsee
seine Runden zu drehen. Dank Kunsteis war das für ihn und andere Schulkinder aus
dem Ort ab 1965 von Oktober bis März statt nur im Dezember, Januar und Februar
möglich; zusätzlicher Ansporn waren erfolgreiche Vorbilder wie Gerhard Zimmermann
und Erhard Keller. Als Letzterer 1968 die Goldmedaille über 500 Meter in Grenoble
holte, packte auch Hirschbichler nach dieser „Initialzündung“ der Ehrgeiz, immer öfter
und intensiver in seinem Verein zu trainieren. Belohnung waren erst Titel wie der
Deutsche Jugendmeister mit 16, später die Aufnahme in die Deutsche
Nationalmannschaft, für die er von 1976 bis `82 im In- und Ausland an den Start ging.
„Holland, Italien, Norwegen, USA – damals bin ich viel gereist“, erinnert sich
Hirschbichler gerne. „Diese Horizonterweiterung habe ich sehr genossen, genauso wie
meinen Status als kleiner Star im Ort.“ Trotzdem entschied er sich mit Ende 20 für
einen Abschied vom Spitzensport: „Den hätte ich nicht auf einem noch höheren
Niveau betreiben können“, blickt er ein bisschen bedauernd zurück. „Denn ich wurde
auch in der elterlichen Metzgerei gebraucht, die mein Vater erst gepachtet und dann
im Ort neu errichtet hatte.“ Fortan musste er als Metzgermeister zwar auf die
regelmäßigen Adrenalinkicks bei Wettkämpfen verzichten.
Dafür baute er den florierenden Betrieb weiter aus und engagierte sich parallel für die
Nachwuchsförderung als Trainer und Abteilungsleiter beim DEC Inzell. Noch intensiver
coachte er seine eigenen Kinder: Alle drei schafften es mit einer Kombination aus
Talent und großen Einsatz in die Nationalmannschaft. Gitti stieg mit 19 zugunsten ihres
Betriebswirtschaftstudiums wieder aus; Hubert und Gabriele aber gehören ihr bis
heute an: Der Sohn ist 25 Jahre alt und wurde u.a. bei der Juniorenweltmeisterschaft
im polnischen Zagopane 2009 Vizeweltmeister im Teamlauf und bei den Deutschen
Meisterschaften 2016/2017 in Inzell Vizemeister beim Massenstart; die Tochter ist 32,
war Olympiateilnehmerin in Sotschi, hat sich in der Saison 2015/16 über 1.000 und
1.500 m im Weltcup unter den Top-15 etabliert und wurde in der Saison 2016/17
Deutsche Meisterin über 1.000 sowie Vizemeisterin über 1.500 Meter. Beide fliegen
demnächst zum Weltcup nach China und Japan. „Als Be-rufssoldaten sind unsere
Kinder vom Dienst freigestellt und können sich komplett auf den Sport konzentrieren“,
freut sich der stolze Vater. „Zwei mal täglich Training ist eine Selbstverständlichkeit, für
die Wochenenden gilt das bis auf eine Handvoll Ausnahmen im Jahr auch.“ Bei
Wettkämpfen vor Ort fiebert er selbstverständlich in der Max Aicher Arena mit, die
Inzell 2011 eröffnen konnte. Aber auch ansonsten schaut er in dem architektonisch
und technisch herausragenden Gebäude während der Saison als Zuschauer und
Sportler täglich vorbei. Bewegung ist für den heute 61-Jährigen nämlich immer noch
ein Lebenselixier. Kein Wunder, dass ihn der Anblick internationaler Athleten in Inzell
inspiriert, die ihm beim Sporteln auf dem Eis oder in der abwechslungsreichen
Landschaft rund um seinen Heimatort begegnen. Viele von ihnen kommen auch als
Kunden in seine Metzgerei und den angeschlossenen Gasthof. Grund sind 147
traditionelle Schinken- und Wurstsorten mit Fleisch von Tieren aus artgerechter,
regionaler Haltung. Und die vielen Fotos, die als Eisschnelllauf-Erinnerungen von den
Anfängen bis zur Gegenwart die Wände der gemütlichen Gaststube zieren.
Bis März 2017 werden die 400 Meter-Bahn und die Eishockeyfläche in der Mitte der
Max Aicher Arena perfekt präpariert. Einen Blick hinter die Kulissen der preisgekrönten
Arena erlauben regelmäßige Führungen, für die man sich in der Touristinfo anmelden
kann. Ihre Tribünen sind nicht nur bei den Veranstaltungen (Termine unter www.maxaicher-
arena.de) geöffnet, bei denen Spitzensportler auf messerscharfen Kufen bis zu
57 Stundenkilometer schnell in die Kurven gehen. Zuschauen ist gegen eine geringe
Eintrittsgebühr, die für Inhaber der Inzell Card Plus entfällt, täglich möglich. Wer selbst
in Schlittschuhe schlüpfen möchte, hat dazu täglich zwischen 14 und 16 Uhr beim
Publikumslauf auf dem Eishockeyfeld Gelegenheit. Mittwochs von 19.30 bis 21.30 Uhr
und sonntags von 14 bis 16 Uhr ist außerdem die 400 Meter-Bahn frei gegeben. Neu
ist die Möglichkeit, hier nach vorheriger Anmeldung in der Touristinfo dienstags an
einem Schnuppertraining teilzunehmen. Unter fachkundiger Anleitung und gegen eine
Gebühr von 19 Euro kann man selbst das Eisschnelllaufen und parallel einen
neuartigen Schuh von Salomon austesten: Unter ihm lassen sich nicht nur Klapp-Kufen
der Firma Free Skate befestigen, sondern dank einer baugleichen Bindung auch
Langlaufski. So ermöglicht dieses innovative Modell problemlos den Umstieg vom Eis
in eine der zahlreichen Inzeller Loipen und umgekehrt – eine ideale Kombination für
Sportler, die zweigleisig fahren.
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Text und Bild Inzell Touristik GmbH