Posts mit dem Label Gesellschaft werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Gesellschaft werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Dienstag, 8. Mai 2018

Neu gewählte Bayerische Bierkönigin Johanna Seiler lernt anzapfen!



Sie ist noch keine ganze Woche im neuen Amt und schon stehen für Johanna Seiler, die frisch gewählte Bayerische Bierkönigin, die ersten Anzapftermine auf Volksfesten und Dulten in Bayern an. Doch richtiges Anzapfen will gelernt sein!
Denn gerade vor Publikum und im Scheinwerferlicht der Medien ist eine sichere Hand und viel Selbstvertrauen gefragt, bevor die ersten Maßkrüge gefüllt werden können.
Steht man erst einmal auf der Bühne, eingerahmt von den Honoratioren der Stadt und bekommt die Schürze angelegt, gibt es kein Zurück! Alle Augen, Fotoapparate, Kameras und unzählige Mobiltelefone zielen genau auf das Fass und erwarten die magischen Schläge:
Eins, zwei drei - sitzt der Wechsel fest? Braucht es einen Sicherheitsschlag? Die richtige Technik, aber auch die Nervenstärke kommen erst mit viel Übung und mit der Zeit. Ein professionelles Anzapftraining liefert aber die Basis für die ersten Auftritte vor Publikum.
Wichtig sind auch die Kenntnisse der „dos and don´ts“ beim Anzapfen. So weiß der Könner welche Stellung der Wechsel haben muss, damit er beim Anzapfen auch wirklich zu ist und muss dies nicht erst mittels „Durchblasen“ feststellen. Nicht zuletzt gilt es für die Bayerische Bierkönigin auch die richtigen Begriffe, also das Vokabular des Anzapfens zu beherrschen: Angezapft wird mit dem konischen Wechsel und dem Schlegel und zwar am Spundloch. Danach wird die Pfeife gesetzt.
Überreicht durch den
Bayerischen Brauerbund e. V.
Oskar-von-Miller-Ring 1
80333 München
Tel.: 089 - 2866040
www.bayerisches-bier.de
München, 8. Mai 2018
 
Damit die Bayerische Bierkönigin Johanna Seiler immer eine sichere Hand und vor allem das Selbstvertrauen für ein stimmgewaltiges „Ozapft is!“ hat, wurde sie in der Paulaner Brauerei, München, von Dipl. Ing. Martin Zuber, Geschäftsführer der Brauerei im Eiswerk, in die hohe Kunst des Anzapfens eines Holzfasses eingewiesen. Auch Paulaner Geschäftsführer Andreas Steinfatt hatte aus jahrelanger Anzapferfahrung vor Publikum noch hilfreiche Tipps für Johanna Seiler.

Text und Bild: Bayerischer Brauerbund e.V.  

Dienstag, 17. Mai 2016

Wie wird man Bierkönigin in Bayern

Die Königin des Bieres in Bayern


Die Vertreterin der Bayerischen Bierkultur. Barbara Hostmann heißt die sympathische Vertreterin der Bayerischen Bierkultur. „Nebenberuflich“ ist sie Online-Marketing-Betreuerin der Destination Garmisch-Partenkirchen. Texterl hat sie während einer Veranstaltung besucht und ihr ein paar Fragen gestellt. Z.B. die: Wie wird man Bayerische Bierkönigin und was hat es mit dem Ehrenamt auf sich?



Barbara Hostmann „vertritt“ 2012  das Bayerische Bier

Eine Arbeitskollegin hat ihr davon erzählt und da hat sie sich eben beworben, erzählt die 21jährige in ihrer aufgeschlossenen Art. Alles easy also? Nein, ganz so einfach ist es nicht. Dem Getränk nicht abgeneigt sein und auch einiges wissen darüber ist ein Muss für die Ausübung dieser Berufung. „Wenn man ein Produkt präsentiert, sollte man es auch mögen", schmunzelt die Amtsträgerin. Was sie auch tut, wenn auch niemals zu viel. Im Vordergrund steht das Bier als Genussgetränk.

Ein ehemaliger Braumeister im Bekanntenkreis hatte schon lange vor der Krönung ihr Interesse am bayerischen Nationalgetränk geweckt. Damals dachte sie noch „das gibt es gar nicht, was ich alles nicht über das Bier weiß.“ - ein weiterer Grund für ihre Bewerbung auf den Posten der Bayerischen Bierkönigin: viel Neues erfahren. Dieser Wunsch hat sich bereits jetzt zumindest teilweise erfüllt. Barbara ist ein richtiger Bier-Profi.

Bereits beim "Casting" zur Bierkönigin konnte sie mit der Beantwortung einer Frage punkten, die wohl nur Experten hätten wissen können. Und Barbara! „Reiner Zufall und Glück“, schmunzelt sie, „ich hatte mir irgendwann die Zahl gemerkt, wie hoch der Export des bayerischen Bieres ist.“ Und sie verblüffte damit die Jury. Sehr bescheiden - wer Barbara mit ihrer fröhlichen Ausstrahlung erlebt hat, weiß dass sie mit Sicherheit auch damit die Jury von Anfang an überzeugt hatte.

Den Rest des umfangreichen Wissens hat ihr ein Biersommeliere während einer Schulung in einer Brauerei beigebracht. Bier trinken ist eben auch eine Philosophie, es gibt über 40 verschiedene Sorten. Früher hat sie Helles bevorzugt, genießt aber mittlerweile jedes Bier. „Außer das Rauchbier, das schmeckt doch sehr eigen“, erklärt sie lachend.  Außerdem – man kann eigentlich jedes Bier zu jedem Essen trinken, ganz nach Geschmack. Ein paar kulinarische Tipps des Insiders bekommen wir aber dann doch: Weißbier zum Fisch und Helles zum Schweinebraten. Für italienisches Essen eignet sich hervorragend Dunkles, auch zur Pizza.

Perfektes Styling im typischen Dirndl das in der letzten Zeit auch bei jungen Menschen immer mehr in Mode kommt: man kauft es ihr ab, wenn sie sagt: daß sie gerne Tracht trägt und auch stolz ist auf die bayerische Tradition. Da gehört das Bier eben dazu. Worauf sie sich während ihrer Amtszeit besonders freut ist natürlich außer den Bierverkostungen, die Aussicht darauf, viel herumzukommen und viele nette Leute zu treffen. Von ihrer Vorgängerin weiß sie, dass die Kontakte auch nach dem Jahr ihrer Tätigkeit bestehen bleiben. Bereits jetzt, in ihrer zweimonatigen Amtszeit  sagte sie habe sie schon so viel erlebt. Ein sehr schönes Amt, in dem man überall herzlich aufgenommen wird. Besonders die Bierbrauer sind sehr nette Menschen. Barbara! Wie man in den Wald hineinruft so kommt es zurück. Kein Wunder, dass mit sie mit ihrer Lebensbejahenden  Natur nur positive Emotionen hervorruft. Wer könnte da schon unfreundlich sein.

Ungefähr zehn Termine monatlich sind zu bewältigen, während der Dauer ihrer Amtszeit werden es bestimmt über einhundert werden. Möglicherweise führt sie ihre Reise auch nach Malta, Großbritannien, Island, Asien und die USA. Die Termine stehen allerdings noch nicht. Fest steht eins. Sie wird den „Bavarian Lifestyle“ mit viel Herzblut weit über die Grenzen Bayerns würdig vertreten.  

Ansonsten ist Barbara eine ehemalige Leistungssportlerin und spielte früher in der Jugendliga Handball. Die Entscheidung, dies professionell zu betreiben ließ ihre enge Verbundenheit zur Heimat aber nicht zu. Da hätte sie in jungen Jahren schon von zu Hause weg müssen.

Während der Zeit als Bierkönigin freut sie sich darauf, ihren Horizont zu erweitern. Obwohl sie bereits jetzt schon einen sehr zielgerichteten Eindruck macht. Eine selbstbewusste, fröhliche junge Frau, die mit beiden Beinen im Leben steht. So lautet ihr Motto: Es kommt nicht darauf an, wie gut Du bist, wenn Du gut bist, sondern wie gut du bist, wenn Du schlecht bist.

Den neuesten Studien zufolge werden Ehrenämter die letzten Jahre aufgrund Zeitmangel immer weniger angenommen. Dabei werden der positive Aspekt und die Erfahrungen, die man dabei sammeln kann häufig unterschätzt. Wir wünschen auch weiterhin eine positive Lebenseinstellung und allzeit eine gute Reise.



Sonntag, 28. September 2014

AfB fordert gute Ganztagesschulen für Bayern

AfB Bayern definiert den Begriff „gute“ Ganztagesschule
Eine gute Ganztagesschule – Ein Weg der sich lohnt: Die Arbeitsgemeinschaft für Bildung in Bayern (AfB) hat in einem einstimmigen Beschluss eine Stellungnahme zur Diskussion um die Ganztagesschule zusammengefasst. Ganztagesschulen als integrierte Schulsysteme sind die Voraussetzung für die Beseitigung des Zusammenhangs zwischen Bildungsherkunft und Schulerfolg. Ziel der SPD ist eine flächendeckende Einführung von rhythmisierten Ganztagesschulen. Hierzu werden alle Verantwortlichen aufgefordert, auf die Abschaffung des Kooperationsverbotes im Grundgesetz zu drängen. Damit Programme der Bundesregierung stärker als bisher auf die Förderung von guten Ganztagsschulen hinwirken können. "Gute Ganztagsschulen" sind schon immer ein Herzensprojekt der SPD, da sie die Chancengleichheit in der Bildungspolitik ermöglichen. Herz, Kopf und Engagement dürfen über den Erfolg einer Bildungs- und Berufskarriere entscheiden, niemals aber der soziale Hintergrund oder die finanziellen Möglichkeiten.

Die Vorstandsmitglieder der AfB Bayern in Nürnberg

Zwar besuchen in Bayern laut Klemm-Studie aus dem Jahr 2013 inzwischen 11,4%  (Bundesdurchschnitt 30,6%) der Schülerinnen und Schüler eine ganztägig arbeitende Schule (davon 25% an privaten Schulen). Den „ganzen“ Tag Schule ist allerdings nicht gleichzusetzen mit einer guten Ganztagesschule. Viel zu oft lernen unsere Kinder nach nicht mehr zeitgemäßen Methoden und in überholten Strukturen. Auch die Pädagogik hat sich an vielen Schulen nicht oder nur wenig verändert. Gerade diese sollte sich aber an den erziehungswissenschaftlichen und schulpädagogischen Erkenntnissen orientieren, insbesondere in einer modernen Ganztagsschule. Ganztagesschule sagt mehr aus als einzelne Unterrichtsstunden oder Betreuungs- bzw. Freizeitergänzung am Nachmittag. Es geht nicht um eine Ausweitung der Unterrichtszeit im Sinne einer Halbtagesschule. Die „Gute Ganztagesschule“ ist Lernort und Lebensraum, der gutes Lernen zu den richtigen Zeiten mit Freizeit-, Übungs- und Erholungs- und Förderphasen verbindet. In einer „Guten Ganztagesschule“ haben die Lehrkräfte und die Schülerinnen und Schüler mehr Zeit füreinander. Alle Beteiligten im System Schule arbeiten selbstverständlich auch am Nachmittag zusammen. In der rhythmisierten Ganztagsschule wird der an Halbtagsschulen dicht gedrängte Vormittag entzerrt und die Lernphasen, Übungsanteile, Freizeit- sowie kulturelle Angebote auf den ganzen Tag verteilt. Damit werden die Angebote am Vormittag mit den Angeboten am Nachmittag sinnvoll verzahnt.
SchülerInnen und Lehrkräfte nehmen neue Rollen ein und verstehen sich als Lernpartner mit gemeinsamer Verantwortung für den Lernerfolg. Ein angenehmes Schulklima wirkt sich erwiesenermaßen positiv auf die Schulleistungen aus. Desweiteren hat diese Grundhaltung einem heranwachsenden jungen Menschen gegenüber eine Vermittlung und Verwirklichung demokratischer Werte zur Folge. Die LernbegleiterInnen / LehrerInnen schaffen eine Atmosphäre, in der die Schülerinnen und Schüler ihr Urbedürfnis des individuellen Lernens frei entfalten können.
Eine "Gute Ganztagsschule" als Lebensort kann darüber hinaus nicht einfach vollständig über einen längeren Zeitraum schließen. Sie bietet ihre Räume und Einrichtungen offen an und hält Angebote für Ferienzeiten vor. Für die  erfolgreiche Umsetzung ist die Ganztagsschule in rhythmisierter Form unerlässlich. Es braucht dafür mehr Zeit am Tag und innerhalb der Schulwoche, um die wichtigen Bereiche von der individuellen Förderung und Coaching über Vermittlung und Stärkung von sozialen Kompetenzen bis hin zu demokratischer, musischer, sportlicher und künstlerischer Erziehung zu leisten.
„Gute Ganztagsschule“ kann nur erfolgreich umgesetzt werden, wenn alle SchülerInnen einer Schule diese an mindestens 4 Tagen in der Woche in der Regel von 8.00 Uhr bis 16.00 Uhr besuchen. Zusätzlich sollte es vor und nach der organisierten Schulzeit sowie ggf. am „freien Nachmittag“ Betreuungsangebote mit freien Inhalten bzw. im Sinne eines Freizeitangebotes geben, damit eine Verlässlichkeit an allen Tagen in sinnvollen Zeiten für die Schülerinnen und Schüler sowie deren Eltern gegeben ist. Jede Schule muss diesen Punkt an die Bedürfnisse aller Beteiligten vor Ort anpassen können.
Besonders hervorzuheben ist, dass in einer "Guten Ganztagsschule" keine Hausaufgaben im klassischen Sinne nötig sind. Die Gute Ganztagsschule organisiert dies in Übungs-, Lern- und Förderstunden im Rahmen ihrer Zeitstruktur. Kommen die Kinder und Jugendlichen aus der Schule, können sie ihre Freizeit genießen, sich engagieren sowie am öffentlichen und privaten Leben teilhaben.
Für eine Kind gerechte und erfolgreiche moderne Pädagogik müssen wir umdenken. Weg von der Frage: „Wie muss ein Kind sein, um der Schule gerecht zu werden?“ hin zu der Frage: „Wie muss die Schule sein, damit sie dem Kind gerecht wird?“ Um eine erfolgreiche, am Bildungserfolg messbare „Gute Ganztagsschule“ umzusetzen,  brauchen wir ein neues Selbstverständnis von Schule. Weg von der reinen Lehranstalt, hin zum Lern-, Lebens-, Erfahrungs- und Kulturort, an dem Werte erhalten und vermittelt werden, Integration und Inklusion gelebt werden und alle Beteiligten die Verantwortung für das Gelingen des Lern- und Entwicklungserfolges der Schülerinnen und Schüler tragen.
Die Folge zurückliegender Bildungsreformen ist ein kurzfristiges Lernen großer Mengen von Fakten bzw. Inhalten vor Klassenarbeiten, die nachweislich größtenteils wieder schnell vergessen werden. Eine moderne Schule muss sich dagegen für nachhaltiges anwendbares Lernen engagieren und sich auch um Kompetenzen und die Entwicklung des gesamten Menschen und dessen Bedürfnisse kümmern.
Unsere Kinder sollten das, was sie lernen, mit Neugier und Begeisterung aufnehmen, nicht aber aus Pflichterfüllung wiederholen. Dazu ist es unerlässlich, dass neue erprobte Lernmethoden aus den Erziehungswissenschaften übernommen werden und das dreigliedrige Schulsystem überwunden wird.

Auch unsere Gesellschaft hat sich in den letzten Jahrzehnten massiv verändert. Sie ist geprägt durch größere Mobilitätsanforderungen, starke Zuwanderungen von Menschen unterschiedlicher Kulturkreise, Instabilität vieler Arbeitsverhältnisse, Notwendigkeit von Integration und Inklusion (UN-Menschenrechtskonvention). Die Heterogenität nimmt zu, die Vorstellung von homogenen Klassen war nie richtig und ist nun erwiesenermaßen überholt. In Zukunft müssen die Lehrkräfte mehr moderieren als dozieren, um die Fähigkeiten jeder/s Einzelnen zu finden und zu fördern. Eine gut aufgebaute und funktionierende rhythmisierte Ganztagesschule ist eine Entlastung für alle Beteiligten. Notwendig dafür ist ein Ende des Denkens in Zuständigkeiten: Wie in den Kommunen,  Schulen und Jugendhilfe für eine gute ganztägige Bildung an einem Strang ziehen müssen, muss auf Landesebene Bildungs- und Sozialpolitik zusammengedacht werden.

Montag, 18. März 2013

Habemus Papam - Franziskus I.




Habemus Papam – und wir sind nicht mehr Papst Benedikt der XVI.


Franziskus I. nennt sich das neue Oberhaupt von 1,2 Milliarden Katholiken




Passend zum Thema - ein paar Bilder sakraler Gebäude - hier die Frauenkirche in München
Es scheint, als wäre es erst gestern gewesen als zum letzten Mal weißer Rauch aus dem Schornstein der Sixtinischen Kapelle des Vatikans kam. Und Deutschland ausrief „Wir sind Papst“. Innerhalb kürzester Zeit nun zeigte bereits wieder der helle Dunst die Wahl eines neuen Dieners auf dem Stuhl Petri. Unser bayerischer Papst aus Marktl, Benedikt XVI., ist am 28. Februar 2013 nach einem Pontifikat von acht Jahren zurückgetreten.

Gewählt wurde nun Kardinal Jorge Mario Bergoglio aus Argentinien. Als erster nicht-europäischer Papst seit dem 8. Jahrhundert. Zum ersten Mal seit Gregor III. stammt das Kirchenoberhaupt nicht aus Europa. Bergoglio war bereits bei der Wahl von Benedikt XVI. im Jahr 2005 als dessen stärkster Kontrahent im Gespräch gewesen. Angaben eines italienischen Kardinals zufolge habe damals Ratzinger über siebzig Stimmen für sich verbuchen können, zu wenig für die notwendige Zweidrittelmehrheit. Vierzig Stimmen fielen auf Bergoglio. Erst nach zahlreichen Gesprächen soll der Südamerikaner dann verzichtet haben.

Die Bürgersaalkirche in München
Einer der Gründe dafür mögen vielleicht auch die Vorwürfe zahlreicher Gegner gewesen sein. Eine E-Mail des argentinischen Journalisten Horacio Verbitsky soll Bergoglio unter anderem damals den ersten Platz bei der Wahl des Papstes gekostet haben. Verbitsky beschuldigte ihn der Denunzierung zweiter argentinischer Priester. Bergoglio hingegen weist bis heute diese Angriffe zurück und versucht sie in seiner Biografie „Der Jesuit“ zu entkräften. Dennoch liegt ein Schatten auf seiner Vergangenheit. Seine Rolle während der Militärdiktatur in Argentinien von 1976 bis 1983 bleibt unklar. Der Bruder des zurückgetretenen Papstes, Georg Ratzinger, zeigte sich von der Wahl völlig überrascht. Benedikt der XVI. wird an der Einführungsmesse seines Nachfolgers nicht teilnehmen.

Der andere Bergoglio, der auch als Kardinal der Armen bezeichnet wird, bevorzugt einen bescheidenen Lifestyle, fährt statt Limousine lieber Bus oder Bahn, wohnt in einem kleinen Appartement anstatt im Bischofssitz, kocht selbst und ist leidenschaftlicher Fußballfan.

Bergoglio ist der erste Lateinamerikanische Papst überhaupt und der erste, der sich den Namen Franziskus I. gegeben hat. Benannt nach dem heiligen Franz von Assisi. Dem Inbegriff eines Heiligen, der sich für seine Hinwendung zu den Armen und Schwachen eingesetzt hat. Und er ist der erste Papst aus dem Jesuitenorden.

Als einführende Amtshandlung erteilte er den apostolischen Segen „Urbi et Orbi“ unter dem Jubel von über zehntausend Menschen auf dem Petersplatz. Sie hatten teilweise stundenlang dort ausgeharrt, um den historischen Moment nicht zu verpassen. Und jubelten ihm dann das „Viva il Papa“ zu.

Von dem 76jährigen Jesuiten jedenfalls erhoffen sich viele eine Kirche, welche den Armen nahe ist. Dafür ist er ist er in Argentinien bekannt. Aber auch dafür, dass er die Homo-Ehe als Initiative des Teufels ablehnt. Woraufhin ihm ein Denken aus den Zeiten des Mittelalters unterstellt wurde. Konservativ ist er jedenfalls. Andererseits ist er bei zahlreichen sozialen Organisationen hoch angesehen. Juan Carr, der Gründer der Hilfsorganisation „Red Solidaria“ bezeichnete ihn sogar als Kandidat für die Heiligsprechung. Man setzt auf ihn in der Hoffnung auf den erfolgreichen Einsatz für den Frieden und die Menschenrechte. „Als erster Papst aus Lateinamerika könne er in der römisch-katholischen Kirche neue Perspektiven eröffnen“, verkündete der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland - Nikolaus Schneider.
Er ist schwer in eine Schublade zu pressen der neue Papst. Bleibt nur abzuwarten und sich den Ausführungen von Bundespräsident Gauck anzuschließen. Dieser wünschte ihm im Namen der Bundesbürger in seinem Amt viel Kraft, Weisheit und Gottes Segen.