Habemus Papam – und wir sind nicht mehr Papst Benedikt der XVI.
Franziskus I. nennt sich das neue Oberhaupt von 1,2 Milliarden Katholiken
Passend zum Thema - ein paar Bilder sakraler Gebäude - hier die Frauenkirche in München |
Gewählt
wurde nun Kardinal Jorge Mario Bergoglio aus Argentinien. Als erster nicht-europäischer
Papst seit dem 8. Jahrhundert. Zum ersten Mal seit Gregor III. stammt das
Kirchenoberhaupt nicht aus Europa. Bergoglio war bereits bei der Wahl von Benedikt
XVI. im Jahr 2005 als dessen stärkster Kontrahent im Gespräch gewesen. Angaben eines
italienischen Kardinals zufolge habe damals Ratzinger über siebzig Stimmen für
sich verbuchen können, zu wenig für die notwendige Zweidrittelmehrheit. Vierzig
Stimmen fielen auf Bergoglio. Erst nach zahlreichen Gesprächen soll der
Südamerikaner dann verzichtet haben.
Die Bürgersaalkirche in München |
Der
andere Bergoglio, der auch als Kardinal der Armen bezeichnet wird, bevorzugt
einen bescheidenen Lifestyle, fährt statt Limousine lieber Bus oder Bahn, wohnt
in einem kleinen Appartement anstatt im Bischofssitz, kocht selbst und ist
leidenschaftlicher Fußballfan.
Bergoglio
ist der erste Lateinamerikanische Papst überhaupt und der erste, der sich den
Namen Franziskus I. gegeben hat. Benannt nach dem heiligen Franz von Assisi. Dem
Inbegriff eines Heiligen, der sich für seine Hinwendung zu den Armen und
Schwachen eingesetzt hat. Und er ist der erste Papst aus dem Jesuitenorden.
Als
einführende Amtshandlung erteilte er den apostolischen Segen „Urbi et Orbi“
unter dem Jubel von über zehntausend Menschen auf dem Petersplatz. Sie hatten
teilweise stundenlang dort ausgeharrt, um den historischen Moment nicht zu
verpassen. Und jubelten ihm dann das „Viva il Papa“ zu.
Von
dem 76jährigen Jesuiten jedenfalls erhoffen sich viele eine Kirche, welche den
Armen nahe ist. Dafür ist er ist er in Argentinien bekannt. Aber auch dafür,
dass er die Homo-Ehe als Initiative des Teufels ablehnt. Woraufhin ihm ein
Denken aus den Zeiten des Mittelalters unterstellt wurde. Konservativ ist er
jedenfalls. Andererseits ist er bei zahlreichen sozialen Organisationen hoch
angesehen. Juan Carr, der Gründer der Hilfsorganisation „Red Solidaria“
bezeichnete ihn sogar als Kandidat für die Heiligsprechung. Man setzt auf ihn
in der Hoffnung auf den erfolgreichen Einsatz für den Frieden und die
Menschenrechte. „Als erster Papst aus Lateinamerika könne er in der
römisch-katholischen Kirche neue Perspektiven eröffnen“, verkündete der
Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland - Nikolaus Schneider.
Er
ist schwer in eine Schublade zu pressen der neue Papst. Bleibt nur abzuwarten
und sich den Ausführungen von Bundespräsident Gauck anzuschließen. Dieser
wünschte ihm im Namen der Bundesbürger in seinem Amt viel Kraft, Weisheit und
Gottes Segen.