Donnerstag, 26. März 2015

Frühkindliche Bildung braucht bessere Rahmenbedingungen!




 „Für eine gesunde Entwicklung brauchen Kinder eine gute Bindung und feinfühlige Pädagogen. Denn die emotionale Entwicklung eines Babys oder Kleinkindes beeinflusst die kognitive Entwicklung stark.“

v.l.n.r. Dr. Susanne Kristen, Marion C. Winter und MdL Doris Rauscher

Im Rahmen der Vorstandsitzung der Arbeitsgemeinschaft für Bildung Bayern (AfB) referierte Dr. Susanne Kristen über die Implikationen der Kleinkindforschung für die frühe Bildung. Dr. Susanne Kristen ist im Forschungsbereich frühkindliche Bildung an der LMU München tätig. Nach neuesten Studien beeinflussen sowohl emotionale, als auch kognitive Faktoren die kognitive Entwicklung eines Babys oder Kleinkindes. Dachte man einst eher, die Entfaltung emotionaler und kognitiver Kompetenzen würde eher parallel nebeneinander herlaufen, weiß man heute, dass für eine positive geistige Entwicklung des Kleinkindes beide Faktoren eine gleichbedeutende Rolle spielen. Das Kind körperlich zu versorgen und alleine mit intellektueller Tätigkeit anzuregen reicht demnach nicht aus. Das Kind muss auch im emotionalen Sinne in die Aktionen mit eingebunden werden.

Eine bedeutende Rolle spielt die Mutter-Kind-Aktion bis zu einem Alter von etwa drei Jahren. Mütterliche Verhaltensweisen wie Reaktionen auf die Gestik und Mimik fließen letztendlich in die kognitiven Fähigkeiten der Kinder (z.B. die Fähigkeit Verhaltensziele zu erkennen) ein. Darüber hinaus vollzieht sich die Entwicklung des Kindes in so genannten Zonen der Entwicklung. Sobald ein Kind von einer Zone in die nächste gelangt, muss dies erkannt und das Kind behutsam, also weder unter- noch überfordernd, in die nächste Zone begleitet werden. All diese Fakten wie Reaktionen auf die Gestik und Mimik fließen letztendlich in die kognitiven Fähigkeiten ein. Darüber hinaus vollzieht sich die Entwicklung des Kindes in so genannten Zeitfenstern. Sobald ein Kind in die nächste Phase eintritt, muss dies erkannt und behutsam in die nächste Stufe begleitet werden.

Dieser Bezug zum inneren Wesen des Kindes kommt bereits im Mutterleib zustande und entwickelt sich nach der Geburt weiter. Natürlich sollte auch hier der goldene Mittelweg gewählt werden. Ein Kind in seiner Entwicklung sich selbst zu überlassen ist eben so wenig dienlich, wie es permanent in den Mittelpunkt zu rücken. Für eine insgesamt positive Entwicklung des Kindes ist es also nichts desto trotz zwingend notwendig, die Signale des Kindes richtig zu erkennen und zu reagieren. Wie bindet sich nun ein Kind an die Bezugsperson?

Die Vor-Phase der Bindung entsteht in den ersten sechs Lebenswochen, welcher eine ausgeprägte Phase der Bindung bis ins Alter von 6-8 Monaten folgt. Die Phase der entstehenden Bindung liegt im Zeitraum von 1 ½ Jahren bis 2 Jahren. Ihr folgt die Phase reziproker Bindung im Alter von 1,5 bis 2 Jahren. Betrachtet man diese Daten, so muss man feststellen, dass der Zeitpunkt für einen Wechsel der Bezugsperson in diesen Phasen nicht ideal ist. Er entspricht allerdings genau dem Zeitraum, in dem die Kinder momentan den elterlichen Rahmen verlassen. Kinder können zu verschiedenen Bezugspersonen Beziehungen entwickeln, wenn der notwendige Rahmen gegeben ist. In jedem Fall aber kann diese Umstellung der Kinder in den Kindertageseinrichtungen nur mit ausreichend Personal bewerkstelligt werden.

Im Hinblick darauf, muss man leider davon ausgehen, dass die Grundbedingungen in den KiTas angesichts des Betreuungsschlüssels, den wir im Moment haben, nicht gewährleistet sein können. Im Hinblick auf Gruppen von 25 Kindern mit einer Erzieherin und einer Kinderpflegerin (diese Zahlen beziehen sich auf Kindergartengruppen.), ist es diesen schwer möglich individuell auf das Kind einzugehen. Wichtige Voraussetzung für die Entwicklung des Kindes gehen somit verloren.

In diesem Zusammenhang berichtete Doris Rauscher MdL vom Antragspaket zur frühkindlichen Bildung der SPD-Landtagsfraktion. Beruflich kommt sie aus dem pädagogischen Bereich und sieht den Betreuungsschlüssel ebenfalls als höchst bedenklich. Die von ihr eingebrachten Anträge zur Verbesserung der frühkindlichen Bildung und der Rahmenbedingungen in bayerischen Kindertageseinrichtungen, wurden bisher überwiegend mangels finanzieller Mittel von der Mehrheitsfraktion im bayerischen Landtag  abgelehnt. Wünschenswert wäre in ihren Augen auch der Ausbau multiprofessioneller Teams, die vor allem im Sinne der Inklusion in die pädagogische Arbeit mit eingebunden werden. Sie können entwicklungsunterstützend wichtige Impulse geben. Des Weiteren besteht in diesem so wichtigen Bereich akuter Fachkräftemangel. Was angesichts einer fünfjährigen Ausbildung und dem ausgesprochen niedrigem Gehalt im Anschluss nicht verwunderlich ist. In diesem Zusammenhang wies Rauscher auf das Baden-Württembergische Modell hin, in dem eine Ausbildungsvergütung eigeführt wurde. Die bisher beobachtete Entwicklung in Baden-Württemberg ist durchwegs positiv. Aus diesem Grund hat die SPD-Fraktion Mitte 2014 bereits erfolgreich einen Antrag in den Bayerischen Landtag eingebracht, der eine Weiterentwicklung der derzeitigen Ausbildungsstruktur in Bayern nach Vorbild der praxisintegrierten Erzieherausbildung fordert. Aufbauend auf diesem Antrag entwickelte das Kultusministerium erste Modellstrukturen, die voraussichtlich ab dem Schuljahr 2016/17 in die Erprobung gehen sollen. Rauscher sieht die SPD in der wichtigen Rolle, die Themen rund um die frühkindliche Bildung auf Landesebene voranzutreiben und hofft, dass durch stetiges Bemühen auf lange Sicht Positives erreicht werden kann.
Abschließend konnte festgestellt werden, dass ein steter Austausch zwischen der Wissenschaft und der Praxis stärker als bisher erfolgt, zwingend notwendig ist.

Wichtig ist auch eine Verbesserung des Stellenwerts von Erzieherinnen und Erziehern in der Gesellschaft. Tendenziell erfahren Berufe mit Kindern ein nicht sehr hohes Ansehen. „Insgesamt ist hierbei ein Umdenken notwendig. Denn in Kitas wird wichtige Bildungsarbeit geleistet und das Fundament für eine gelingende Entwicklung und schulischen und beruflichen Erfolg gelegt“ so Rauscher. „Die Politik ist dazu da, den nötigen Rahmen zu schaffen und Eltern eine wirkliche Wahlfreiheit zu ermöglichen.“
Die Entscheidung, ob eine Mutter beim Kind zu Hause bleiben will, oder lieber frühzeitig in den Beruf wiedereinsteigt, sollte ohne Wertung von außen möglich sein und von Eltern frei und mit gutem Gewissen getroffen werden können.

Den gemachten Fehlern entgegenzuwirken ist also nicht der richtige Ansatz. Auch in diesem Bereich spielt Prävention eine tragende Rolle, wir müssen bei den Jüngsten richtig beginnen und können nicht länger hinnehmen, dass unsere Jugend als Versuchskaninchen dient. Eine Einsparung gerade in diesem so bedeutungsvollen Bereich wirft die Frage auf, ob wir uns eine Generation psychisch kranker Jugendlicher heranziehen. Unsere Kinder sind die Basis für unsere Zukunft und die weitere Entwicklung unserer Gesellschaft und sollten dementsprechend gefördert werden.


Sonntag, 1. März 2015

Den Braten riechen - Redensarten und Bonmots

Stell Dir vor, Du feierst eine Party und keiner geht hin. So was kommt nicht von irgendwoher. Meist liegt die Ursache in negativen Erfahrungen der anderen. Manche Menschen müssen sich nicht wundern, wenn sie aus lauter Pietätlosigkeit plötzlich ganz alleine da stehen. So geschehen bei einem Bauern aus der Fabel, welcher ein Tier zum Essen einlädt.




So eine Einladung zum Diner ist eine nette Geste möchte man meinen. Ein Essen mit Freunden – das zählt zu den schönsten Dingen des Lebens. Aber das Essen von Freunden? Unter Menschen ereignet sich so was ja Gott sei Dank nicht. In der Fabel werden allerdings häufig Tiere eingesetzt anstelle von Menschen. Um am Ende der Geschichte zu irgendeiner Moral zu kommen. Und da steigt eben dem tierischen Gast der eindeutige Geruch des gebratenen Artgenossen in die Nase. Da gibt es nur noch den unverzüglichen Rückzug. Das Tier hat den Braten gerochen und sich „vom Acker gemacht“.

Es muss nicht immer so makaber zugehen. Aber ein wenig vergleichen kann man das durchaus. Ist es nicht so, dass man gelegentlich eingeladen wird und irgendwie den Verdacht hat, der Gastgeber habe die Chose nicht ohne Hintergedanken eingeleitet. Ein Arbeitnehmer, der seinem Chef Komplimente macht um eine Gehaltserhöhung zu erschleichen. Eine Freundin, die einen gemeinsamen Spiele-Abend anregt, um am Ende dann mit der eigentlichen Frage herauszurücken. Hey, ich möchte eine Woche Urlaub machen. Aber wer kümmert sich dann um Kind und Kegel? Na, wer wohl! Man hilft gerne. Aber wenn es gar zu plump rüberkommt. Da wäre es gut, manchmal den Braten vorher zu riechen und zu wissen, dass die freundliche Einladung mit einem Haken verbunden ist. Eben so wie bei dem Bauer in der Fabel. Der aus nicht gerade integeren Gründen ein Tier zum Essen eingeladen hat. Das hat Gott sei Dank den Braten gerochen. Und wir tun das hoffentlich auch gelegentlich – ohne allzu misstrauisch zu werden.



Samstag, 28. Februar 2015

Es geht um die Wurst - Redensarten und Bonmots



Diesmal geht es "um die Wurst" 


„Es geht um die Wurst“ bedeutet im übertragenen Sinne es geht um „alles oder nichts“. Eine Wurst kann ergo über Sein oder nicht Sein entscheiden! Diese enorme Bedeutung hätte man der Wurst wohl nicht zugetraut. Und die hat sie auch im ernährungstechnischen Sinne eigentlich nicht. Obwohl sie lebensnotwendige Eiweiße und Fette enthält. Gerade in der heutigen Zeit ist das allerdings in erster Linie ein Problem des Zuviel davon als ein Zuwenig.


Der Hintergrund für diese Redewendung liegt auch nicht in existenziellen Aspekten begründet. Die Wurst galt und gilt in manchen Regionen heute noch insbesondere bei Kartenspielen, Eisstockturnieren oder anderen sportlichen Wettkämpfen als Siegertrophäe. Und da geht es dann gelegentlich schon um alles. Um das eigene Ego, um eine Gemeinschaft, welche gegen eine andere Gemeinschaft unbedingt gewinnen will, eben einfach um die Wurst. Gerade in ländlichen Gebieten - insbesondere in Bayern -wird so schon einmal um die Ehre eines ganzen Dorfes gekämpft. Darum, den anderen zu demonstrieren: wir sind die Besseren. Und da kommt es dann schon darauf an, wer die Wurst gewinnt. Das ist dann eben wieder absolut nicht „Wurst“. Was wiederum wieder soviel aussagen würde wie egal. 

Sonntag, 25. Januar 2015

Speisen aromatisieren mit Bier



Kulinarische Spielereien mit Bier 


Lange bevor der Trend zum Kochen mit Bier einsetzte, beschäftigte sich Werner König, Geschäftsführer des Bayerischen Brauerbundes e.V., damit, wie man mit dem Hopfengetränk Speisen verfeinern kann. Seit 15 Jahren kocht er nun schon gemeinsam mit Sterne-Koch Harald leidenschaftlich mit einem Gebräu, welches in Bayern traditionell ohnehin einen besonderen Stellenwert hat. In dieser Vorreiterrolle hat das eingespielte Team immer wieder Neues ausprobiert, Bewährtes verfeinert und das Ergebnis zum Ende des Jahres im Rahmen eines exklusiven Koch-Workshops präsentiert.

Im Trend - Craft-Biere


Walter König (li. im Bild) mit Sterne-Koch Harald

Zum Einsatz kommen zunächst die so genannten Craft-Biere, die seit 20 Jahren vor allem auf dem amerikanischen Markt kursieren. Allerdings – bis die nach etwas aussehen und schmecken braucht es sehr viele Inhaltsstoffe. Diese Charakterbiere machen auf dem Weltbiermarkt einen Prozent aus, benötigen aber 20 Prozent der gesamten Hopfenernte. Zum Kochen allerdings sind sie aufgrund ihres starken Malzgehalts bestens geeignet, erklärt Werner König.

Und wie passt das zum Reinheitsgebot?


Auch in Bayern können außergewöhnliche Biere mit den süß-fruchtigen oder Kaffee-Aromen hergestellt werden, ohne das bayerische Reinheitsgebot zu verletzen. Dies bedarf allerdings einer besonderen Verfahrensweise und stellt eine große Herausforderung an die Brauereien dar.  Zum einen gibt es das Weizenröstmalz, welches geröstet wird wie Kaffee und dennoch normales Malz ist, so dass es im Rahmen des bayerischen Reinheitsgebotes verwendet werden darf und die erforderliche Röstbittere erzeugt.


Entrecote mit zweierlei Saucen, Speckbohnen und Rosmarinkartoffeln


Entenbrust mit scharfer Mango-Salsa auf Salat

Das nächste Spielfeld bietet der Hopfen, welcher überwiegend aus der Hallertau aber auch aus Tettnang am Bodensee oder Spalt bei Nürnberg stammt. In der Hallertau, dem größten Hopfenanbaugebiet, hat die Gesellschaft für Hopfenforschung ihren Sitz. Dort wurden in den letzten 100 Jahren Hopfensorten mit diesem bitteren oder süßen Geschmack gezüchtet. Es gibt überdies Hopfen, der nach Maggikraut oder nach Zitrone duftet. Einst wurden solche Hopfensorten allerdings aussortiert und nicht für die Herstellung von Bier lanciert. Aufgrund der Nachfrage kommen sie in letzter Zeit wieder zum Einsatz. Besonders die „Mandarina bavaria“ ist eine sehr alte Hopfensorte. Sie gibt extrem starke Orangenaromen frei, welche sich dann im Bier wiederfinden. Eine weitere Verwendungsmöglichkeit ist Ale-Hefe aus England für besonders fruchtige Biere. Sie sind hervorragend für Soßen geeignet. Ale-Hefe ist noch fruchtiger als Weißbierhefe.


Bier, das nicht mehr sauer werden kann, weil es das bereits ist



Gewürzkaffeecreme mit Birnen
Im Trend liegt im Moment der Versuch, Biere je nach Saison zu brauen. Aber das - so meint König - „das gab es in Bayern schon immer“. Neu ist auch die Sauerbierwelle, die sich nach Meinung Königs in Deutschland nicht durchsetzen wird. Wir bringen saures Bier in Verbindung mit schlechtem Bier. Obwohl Belgien zum Beispiel eine lange Tradition im Hinblick auf die Sauerbiere hat. Dieses saure Bier ruht, bis es gärt. Das bekannteste Sauerbier in Deutschland ist wohl die Berliner Weiße. Diese wird allerdings selten pur getrunken, sondern in der Regel mit Himbeersirup vermischt, um die gewohnte leichte Süße wieder zu schaffen. Die Berliner Weiße ist im Grunde ein Pendant zum belgischen Sauerbier. Die Säure entsteht bei der Milchsäuregärung. Das Bier schmeckt ein bisschen nach Applewoi und ist gerade „hipp“. Wenn man kein Sauerbier zum Kochen zur Verfügung hat, kann man auch Essig verwenden.

Das deutsche und das bayerische Reinheitsgebot


Noch ein kleiner Hinweis zum Thema bayerisches und deutsches Reinheitsgebot: Ab 1516 galt das Reinheitsgebot im Herzogtum Bayern, das deutsche Kaiserreich hat dieses in abgeschwächter Form 1906 übernommen, wobei die Zugabe von Zucker erlaubt wurde. Darüber hinaus gestattete man Brauereien, deren Tradition im Jahr 1906 bereits einige Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte bestanden hatte, ihr Bier nach gewohnter Weise weiter zu brauen. Derart traditionelle Biere durften natürlich nicht aus dem Angebot fallen. Diese Biere dürfen bis heute auf historische Art gebraut werden.

Zanderfilet mit Riesling-Biersauce auf Sauerkraut



Für den kulinarischen Einsatz gut geeignet ist der Aventinus Eisbock, der im Hopfen sehr viel Bitteres hat. Er eignet sich besonders gut für eine Soße. Mit seinen 12 Prozent ist der Alkoholgehalt sehr hoch, dafür aber der Geschmack außerordentlich kräftig. Das Aroma erinnert ein wenig an Banane. Fruchtige Tendenzen erhält man außerdem bei kalt gehopften oder obergärigen Bieren. Insgesamt spielen die sogenannten Leitaromen eine bedeutende Rolle für die Harmonie der Speisen. 

Zum Schluss noch der Salat


Einen Tipp für die Salatsauce hat Profi Harald außerdem:  „Als Basis dient das Öl,  dann werden verschiedene Essige hineingeben. Unterschiedliche Essige erkennen die Geschmacksnerven nicht als solche und können sie nicht zuordnen. So ergibt sich ein harmonisches Ergebnis. Das verhält sich so ähnlich wie auf dem Klavier. Der Anschlag einer Taste allein gibt noch keine Komposition. Erst das ganze Stück als Ganzes führt zum Ergebnis.  Nur Säure allein ergibt einfach nur sauren Salat. Für die notwendige Süße empfiehlt er, etwas Weißbier zuzufügen.

Ein Kochkurs bei Harald lohnt sich also, er hat einige Geheimnisse auf Lager. Übrigens - Bier soll nicht zu lange gekocht werden, da es sonst bitter wird. Es wird also erst zum Schluss beigement. Und noch einen Tipp hat der Profi: der Geschmack orientiert sich am Koch. Also nicht zu zaghaft sein beim Ausprobieren. Und am Rande erwähnt: zu Gerichten mit Bier harmoniert auch sehr gut Bier als Getränk, da es leichter ist als Wein. Guten Appetit! Harald`s Kochschule

Die Rezepte dazu gibt es auf der Seite des Brauerbundes:

Bayerischer Brauerbund e.V.
Oskar-von-Miller-Ring 1
80333 München

















Montag, 17. November 2014

Veranstaltungshinweis: Schulstandorte in Niederbayern

Einladung zur Veranstaltung "Gemeinschaftsschule - Schulstandorte sichern, Bildungschancen verbessern

In Bayern sind derzeit mindestens 163 Haupt-/Mittelschulen im Bestand gefährdet bzw. akut gefährdet. Davon mind. 27 Haupt-/Mittelschulen in Niederbayern. Für die betroffenen Kommunen ist es jedoch u. a. auch für ihre künftige Entwicklung wichtig, dass diese Schulstandorte erhalten bleiben. Darüber hinaus gibt es im gleichen Zuge die Möglichkeit das kommunale Bildungsangebot deutlich zu verbessern, gerechter zu machen und alle Schulabschlüsse an die regionale Schule zu holen. Dies gelingt mit dem in 15 Bundesländern und in den meisten europäischen Staaten vorhandenem Konzept der Gemeinschaftsschule.

Wir, die "Arbeitsgemeinschaft für Bildung (AfB)" in der bayerischen SPD laden Sie herzlichst zur Veranstaltung

"Gemeinschaftsschule - Schulstandorte sichern, Bildungschancen verbessern"
am
Donnerstag, den 27. November 2014 um 19:30 Uhr
ins
Wirtshaus-Hotel "Preysinghof", Preysingplatz 19, 9447 Plattling


ein. Mit den ausgewiesenen Schul- und Bildungsexperten


MdL Martin Güll
Vorsitzender des Bildungsausschusses im Bayerischen Landtag
ehem. langjähriger Rektor einer großem Haupt-/Mittelschule

Roland Grüttner
Schulentwickler und Schulleiter

und

Ltd. Ministerialrat a. D. Gerd Möller
ehem. Leiter der Abteilung Bildungsforschung im Bildungsministerium NRW

wollen wir Ihnen unter der Moderation von Diplom-Pädagogen Harald Zintl, Leiter des Reginoalbüros der Friedrich-Ebert-Stiftung Regensburg, das Konzept der Gemeinschaftsschule, deren Vorteile, Pädagogik und Schulabschlüsse, sowie den Weg bis zur Antragstellung vorstellen.




Samstag, 1. November 2014

Erfahrungsaustausch der Arbeitsgemeinschaft Bildung Bayern mit der SPÖ in Wien


Im Rahmen der SPÖ-Bildungskonferenz wurde Marion C. Winter, Vorstandsvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft in Bayern und stellvertretende Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Bildung des Bundes, als Ehrengast zur Teilnahme an einer Podiumsdiskussion eingeladen. Dabei konnte sie den  Genossen in Österreich einen Einblick in die Bildungspolitik in Deutschland gewähren. Und zugleich Eindrücke aus dem benachbarten Österreich mit nach Hause nehmen.

Podiumsdiskussion auf der Bundesbildungskonferenz der SPÖ in Wien

Anders als in Österreich obliegt es in Deutschland jedem Bundesland, Standards in der Schulpolitik zu setzen. In einem vereinten Europa, so Winter, schaffen wir es nicht einmal in unserem eigenen Land ein einheitliches System einzuführen. Eine Tatsache, welche für die  österreichischen Nachbarn schwer nachvollziehbar ist. Erklärungsbedarf bestand auch im Hinblick auf die in Deutschland eingeführte Herdprämie. Diese sei, so die Meinung eines Teilnehmers, absolut kontraproduktiv. Durch sie besuchen gerade diejenigen Kinder, welche es besonders nötig hätten, nicht die Einrichtungen. Worauf Winter ausdrücklich darauf hinwies, dass sich hier eine Idee der CSU durchgesetzt hätte. Die SPD in Deutschland sei gegen das Betreuungsgeld gewesen.

Hier als auch dort besteht hingegen großer Bedarf an Veränderungen im Hinblick auf die  Chancengerechtigkeit bei der Bildung. In beiden Ländern hängt Bildung immer noch stark vom sozialen Milieu der Herkunft ab. Darüber hinaus bringen Arbeiterkinder, laut Karl-Heinz Gruber, Professor em. am Institut für Bildungswissenschaften der Universität Wien,  einen angeborenen Minderwertigkeitskomplex mit, den die Schule überwinden muss. Aber auch bei der Umsetzung der Inklusion ist in beiden Ländern noch viel zu leisten. Diskutiert wird darüber hinaus auch in Österreich über die Schulqualität und die Durchlässigkeit im Schulsystem. Das System der frühen Auslese bestärkt laut Gruber sowohl den Bonus als auch den Malus, den die Kinder in die Schule mitbringen. Der zu einem Referat geladene Universitätsprofessor für Methoden der Vermittlung von Philosophie und Ethik an der Universität Konrad Paul Liessmann und Autor des Buches „Geisterstunde“ sieht die Schule als Zuteilungsapparat von Lebenschancen und wies in diesem Zusammenhang darauf hin, dass Bildung ein Grundrecht ist. Es handelt sich hierbei um kein Privileg, sondern ein Menschenrecht.

Wie in Deutschland so auch in Österreich wird auf eine vermehrte Einführung von guten Ganztagesschulen gedrängt. Über die Art und Weise wie so eine Schule aussehen könnte bestand ebenfalls Einigkeit. In einer guten Ganztagesschule haben die Kinder, sobald sie das Schulgelände verlassen haben, mit  allen täglichen schulischen Vorbereitungen und Aufgaben abgeschlossen. Womit gewährleistet ist, dass die freie Zeit auch für Freizeit genutzt und das Familienleben entspannt und unbelastet genossen werden kann. Einig ist man sich auch in der Bedeutung der Bildung im Hinblick auf die Vermittlung von sozialer Kompetenz und Bildung der Persönlichkeit.

Im Vorfeld zur Konferenz fand im Karl-Renner-Institut eine schulpolitische Tagung zum Thema „Bildung – Chancen – Gerechtigkeit – Werte, Ziele und Zukunftsperspektiven sozialdemokratischer Schulpolitik“ statt. Hierzu war Peter Höllrigl, Schulamtsleiter der Provinz Bozen, Südtirol eingeladen.  In Italien, so konnte er berichten, gibt es diese Diskussionen  schon lange nicht mehr. Dort ist die Gesamtschule bereits seit 1962 geprobter Alltag. Ein Schulsystem über einen so langen Zeitraum zu beobachten und zu sehen, dass es funktioniert müsste als Beispiel ausreichen, so seine Aussage zu den Diskussionen in Österreich und Deutschland. In Italien unterrichtet man seit Jahrzehnten jahrgangsgemischt, warum sollte das nicht auch anderswo funktionieren. Es gibt eine gemeinsame Beschulung bis zur achten Klasse, Inklusion ist seit 1977 eine Selbstverständlichkeit. Umso unverständlicher  wird es, wenn man bei den Verbesserungsversuchen an den Schulen nicht in das nahe gelegene Norditalien schaut.

Marion C. Winter (li.) mit der Bundesministerin für Frauen und Bildung der SPÖ
Die ebenfalls anwesende Vorsitzende der Aktion kritischer SchülerInnen, Christina Götschhofer,  beklagte die mangelhafte Einbeziehung der Schüler und Schülerinnen. Ihrer Meinung nach würden diejenigen, die es in erster Linie betrifft, zu wenig zu Rate gezogen. In ihrer aktuellen Erscheinung sieht sie die Schule als gutes Training für das Kurzzeitgedächtnis und stellt die Frage: „Was ist das für ein System in dem man in die Schule geht um für Noten und nicht um fürs Leben zu lernen“. Sie wünscht sich in diesem Zusammenhang mehr Vertrauen in die Schüler.


Abschließend wurde eine überwiegende Übereinstimmung der Probleme in der Bildungspolitik in Deutschland und Österreich und die Notwendigkeit einer tiefgreifenden Reform in beiden Ländern festgestellt. Zukünftig sollten die Kontakte zwischen der Bildungsorganisation der SPÖ und der Arbeitsgemeinschaft für Bildung der SPD weiter ausgebaut werden, um sich gegenseitig mit Anregungen zu unterstützen.


Interview zum Thema Ganztagesschule bei Radio Trausnitz


Im Rahmen der Diskussion über die Ganztagsschule in Bayern wurde die Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft für Bildung in Bayern (AfB) Marion C. Winter zu einem Interview bei Radio Trausnitz geladen. Dabei nahm sie Stellung dazu, was den Vorteil einer guten Ganztagesschule ausmacht und widerlegte auch das Argument, die Kinder würden dann noch mehr unter Druck gesetzt. Ein wichtiger Aspekt einer guten Ganztagesschule ist auch die Bildungsgerechtigkeit. Aber hört selbst: 





Marion hat es wie immer auf den Punkt gebracht. Ein sehr gutes Interview. Vielen Dank an Frau Edenharter von Radio Trausnitz und Marion C. Winter