Mittwoch, 20. November 2013

AfB Bayern äußert sich zur Diskussion um das Kernabitur

Die bayerischen Abiturienten und Abiturientinnen zählen zu den Verlierern der aktuellen Regelung im Hinblick auf den Hochschulzugang. Auch die Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. sieht generell dringend Handlungsbedarf angesichts der Bayerischen Bildungspolitik und hat explizit zur Frage „Deutschland hat Zukunft – Gemeinsames Kernabitur“ eine Studie beim Aktionsrat Bildung in Auftrag gegeben. Die AfB Bayern sieht in den Vorschlägen unter Berücksichtigung einiger Kriterien eine durchführbare, deutschlandweit gerechte Lösung.


In seiner Begrüßungsrede am „Deutschland hat Zukunft-Kongress“ richtete Prof. Randolf Rodenstock, Präsident der Vereinigung der Bayerischen Wirtschaft e.V. deutliche Worte an den Bayerischen Staatsminister für Unterricht und Kultus: „die bayerische Bildungspolitik sei gut aber nicht unverbesserlich.“ Man habe den Aktionsrat Bildung 2005 als politisch unabhängiges Gremium gegründet, um die Bildungsdiskussion in Deutschland weiter voranzubringen. Denn das Beste ist gerade gut genug für ein Feld, in dem es zweifelsfrei um die Zukunft unseres Landes geht. Leider ein Aspekt, der vielfach zu wenig Beachtung findet. Bildung ist nicht nur eine Angelegenheit einiger weniger, Bildung greift in alle Lebensbereiche ein und betrifft im Alltag jeden einzelnen von uns.

In seinem Gutachten „Kernabitur“ macht sich der Aktionsrat für ein gemeinsames Kernabitur in Deutschland stark. „Wir wollen keinen Bildungsföderalismus, der Kleinstaaterei und Kirchturmpolitik auf dem Rücken der jungen Leute praktiziert. Wie unterschiedlich dies in den einzelnen Bundesländern geregelt ist, zeigt allein schon der Unterschied am Anteil der schriftlichen geprüften Fächer. Je nach Bundesland werden 26,7 oder auch 6,7 Prozent des Abiturs schriftlich geprüft. Diese sehr unterschiedlichen Voraussetzungen spielen allerdings beim Zugang an eine Hochschule nicht die geringste Rolle.

Die Hochschulen richten sich nach dem Wert der Abiturnote. Auch wenn diese einen eigenen Eignungstest haben, so liegt das Hauptaugenmerk bei der Entscheidung über die Zulassung zum Studium des jeweiligen Abiturienten an dieser Hochschule immer noch auf dieser Note. Obwohl nachweislich bei gleicher Leistung die Prüfungsergebnisse in den einzelnen Bundesländern Schwankungen von bis zu einer Note unterliegen. Welche Ungerechtigkeit das zur Folge hat, liegt auf der Hand. Es wird verglichen, was gar nicht verglichen werden kann, meist zu Lasten der bayerischen Studierenden. Es muss eine Chancengleichheit dringend hergestellt werden, darüber ist man sich einig.

78 Prozent der Bürger und 72 Prozent der Lehrer stimmen für eine bundesweit einheitliche Abschlussprüfung zum Abitur. Dieses gemeinsame Kernabitur würde bedeuten, dass eine so genannte Kernnote aus den Noten des Abschlusses in Deutsch, Mathematik und Englisch gebildet wird, die 10 % der Abiturnote ausmacht. Die Hochschulen könnten anhand dieser Kernnote die Leistungen unabhängig vom Bundesland, in dem der Abschluss gemacht wurde, untereinander vergleichen. Dabei bliebe den Abiturienten und Abiturientinnen noch genügend Spielraum, die für sie in Frage kommenden Schwerpunkte in den anderen Fächern zu setzen.   Dies hätte für die Gymnasiasten und die Lehrer den Vorteil, dass die Leistungskurse wieder eingeführt werden könnten

Nach Meinung der Arbeitsgemeinschaft für Bildung der Bayern SPD,  bildet das vom Aktionsrat Bildung vorgeschlagene Kernabitur eine gute Grundidee, diesen gerechten Zugang zum Abitur herzustellen. „Allerdings müsste gewährleistet werden, dass dies keine Mehrbelastung für die Abiturienten/innen bringt, die restlichen Abiturfächer frei wählbar sind und diesbezüglich die Leistungskurse wieder eingeführt werden,“ so Marion C. Winter, Vorsitzende der AfB.

Die Letztverantwortung der Bundesländer, auf die Dr. Spaenle immer wieder pocht, wäre hiermit auf jeden Fall gegeben. Allerdings hält dieser dennoch an dem von ihm favorisierten so genannten Südabitur fest, dem sich alle Bundesländer anschließen können. Wie das funktionierten soll, darauf bleibt Kultusminister Spaenle die Antwort schuldig und zitiert Franz Josef Strauß: „Eine Strategie hat man, man redet aber nicht darüber“. Bleibt nur zu hoffen, dass die Strategie diejenige ist die ihm Günther Hohlweg, Leiter der Siemens-Berufsausbildung und  bundesweit zuständig für Auszubildende, ans Herz gelegt hat: „Ich kann Sie nur bitten, den Vorschlägen des Aktionsrates zu folgen“.