In Passau treffen sich Donau, Inn und Ilz zum Rendezvous
Passau ist zum Glück wieder so schön wie eh und je
Bin gespannt, ob meine Passauer Freunde mit dem Artikel zufrieden sind :-)
Ein paar Monate erst es erst her, dass die Passauer Altstadt unter dem
Jahrhunderthochwasser gelitten hat. Die Passauer haben zusammen gehalten und
gemeinsam mit den Studenten – seit 1978 ist Passau Universitätsstadt - und
vielen Hilfstrupps ihre Stadt wieder ins Reine gebracht. Zahlreiche
Dankeshinweise sind in den Schaufenster der Läden zu finden, welche
mittlerweile größtenteils von Schutt und Schlamm befreit wurden. Hochwasser gehört in der Dreiflüssestadt zum
Alltag, allerdings nicht in diesem Ausmaß. Die Zählerwerte der jeweiligen
Hochwasser sind am Rathaus zu finden.
Der
Grund für die Überschwemmungen aber auch für die Einzigartigkeit der Grenzstadt
zu Österreich sind die Flüsse, welche sich hier treffen. Eine von der Donau und
dem Inn gebildete Landzunge birgt die Altstadt. Dabei laufen die beiden Flüsse
nicht unscheinbar ineinander über, sondern verlaufen über eine Strecke von zwei
Kilometern parallel nebeneinander her, nehmen die Altstadt in die Zange wie ein
gleichschenkliges Dreieck und treffen sich dann mit der Ilz in einer
einzigartigen topografischen Lage.
Den
besten Blick auf die drei Flüsse, die sich in drei verschiedenen Farben
vereinen und dann gemeinsam Richtung Schwarzes Meer weiterlaufen, hat man von
der Veste Oberhaus. Sie ist eine der größten erhaltenen Burganlagen der Welt,
gegründet 1912 und über Jahrhunderte immer wieder erweitert. Heute wird hier
Geschichte und Kunst präsentiert. Die Zahl 1999 auf der Feste bedeutet nicht,
dass sie 1999 erbaut wurde, bei der ersten 9 handelt es sich um eine gotische
Vier. Aber auch während einer Dreiflüsserundfahrt mit der Reederei Wurm und
Köck bietet sich ein eindrucksvoller Blick auf das Ineinanderlaufen der Flüsse.
Seit
der Gründung des Bistums wurde die politische Geschichte Passaus für mehr als
tausend Jahre von den Bischöfen bestimmt, seit 200 Jahren erst ist Passau
Bayerisch. Die Bischöfe wurden erst im Rahmen der Säkularisation ihrer Funktion
enthoben. Um das Jahr 739 war Passau das größte Bistum Europas. Der
Einflussbereich reichte bis Ungarn und Salzburg, Wien war 730 Jahre lang eine
Pfarrei von Passau.
Eine
wichtige Ertragsquelle stellte einst die schwarze Perle der Ilz dar. Galgen
säumten den Weg am Ufer des kleinen schwarzen Flusses. Sie sollten zur
Abschreckung dienen, die Perle war sehr
wertvoll und für viele Schwarzfischer und Diebe ein verlockendes Ziel. Die
Krone der bayerischen Königin, heute in der Schatzkammer der Residenz in
München, ist mit schwarzen Perlmuscheln aus der Ilz besetzt. Heute pflegt ein
Perlmuschelverein die Tradition, allerdings braucht die Perlmuschel 120 Jahre
bis sie wieder nachwächst. Den eigentlichen Reichtum aber erlangte die Stadt durch
das Salz, welches von den Alpen über Passau nach Böhmen transportiert wurde.
Säumervereine kümmern sich heute noch um den Erhalt der Wege über das Mittelgebirge
des Bayerschen Waldes.
Eine
weitere Tradition, die in Passau gepflegt wird ist die Passauer Goldhaube. Sie
trägt man heute noch zu bestimmten Anlässen. Im Moment gibt es 80
Goldhaubenfrauen in Passau, welche bei gesellschaftlichen Veranstaltungen
auftreten. 400 bis 500 Arbeitsstunden werden für die Herstellung der Hauben
benötigt.
Passau
war zunächst eine hölzerne Stadt. Bis 1662 eine Klosterfrau beim Krapfen backen
einen Brand auslöste, innerhalb von 3 Stunden brannte die ganze Stadt ab und wurde
anschießend im Barockstil wiederaufgebaut.
Der
schönste Platz Passaus ist wohl der Residenzplatz in der Nähe des Domes, es ist
der größte barocke Dom nördlich der Alpen. Im Inneren befindet sich die größte
Orgel in Europa, in einer katholischen Kirche sogar auf der ganzen Welt. Sie
ist 11,30 Meter hoch und 306 kg schwer. Die Musik gelangt durch ein Lock in der
Kuppel, dem sogenannten Heilig-Geist-Loch in den Innenraum der Kirche. 120
Kilometer Elektrodraht wurden verlegt, damit der Organist alle Orgeln von hinten
bespielen kann. Gegenüber des Domberges, auf einer Anhöhe liegt die
Wallfahrtsstätte Maria Hilf. Hier gilt es 321 Stufen zu überwinden.