Donnerstag, 7. November 2013

In Passau treffen sich Donau, Inn und Ilz zum Rendezvous

In Passau treffen sich Donau, Inn und Ilz zum Rendezvous 

Passau ist zum Glück wieder so schön wie eh und je

Bin gespannt, ob meine Passauer Freunde mit dem Artikel zufrieden sind :-)


Ein paar Monate erst es erst her, dass die Passauer Altstadt unter dem Jahrhunderthochwasser gelitten hat. Die Passauer haben zusammen gehalten und gemeinsam mit den Studenten – seit 1978 ist Passau Universitätsstadt - und vielen Hilfstrupps ihre Stadt wieder ins Reine gebracht. Zahlreiche Dankeshinweise sind in den Schaufenster der Läden zu finden, welche mittlerweile größtenteils von Schutt und Schlamm befreit wurden. Hochwasser gehört in der Dreiflüssestadt zum Alltag, allerdings nicht in diesem Ausmaß. Die Zählerwerte der jeweiligen Hochwasser sind am Rathaus zu finden.

Der Grund für die Überschwemmungen aber auch für die Einzigartigkeit der Grenzstadt zu Österreich sind die Flüsse, welche sich hier treffen. Eine von der Donau und dem Inn gebildete Landzunge birgt die Altstadt. Dabei laufen die beiden Flüsse nicht unscheinbar ineinander über, sondern verlaufen über eine Strecke von zwei Kilometern parallel nebeneinander her, nehmen die Altstadt in die Zange wie ein gleichschenkliges Dreieck und treffen sich dann mit der Ilz in einer einzigartigen topografischen Lage.


Den besten Blick auf die drei Flüsse, die sich in drei verschiedenen Farben vereinen und dann gemeinsam Richtung Schwarzes Meer weiterlaufen, hat man von der Veste Oberhaus. Sie ist eine der größten erhaltenen Burganlagen der Welt, gegründet 1912 und über Jahrhunderte immer wieder erweitert. Heute wird hier Geschichte und Kunst präsentiert. Die Zahl 1999 auf der Feste bedeutet nicht, dass sie 1999 erbaut wurde, bei der ersten 9 handelt es sich um eine gotische Vier. Aber auch während einer Dreiflüsserundfahrt mit der Reederei Wurm und Köck bietet sich ein eindrucksvoller Blick auf das Ineinanderlaufen der Flüsse. 

Seit der Gründung des Bistums wurde die politische Geschichte Passaus für mehr als tausend Jahre von den Bischöfen bestimmt, seit 200 Jahren erst ist Passau Bayerisch. Die Bischöfe wurden erst im Rahmen der Säkularisation ihrer Funktion enthoben. Um das Jahr 739 war Passau das größte Bistum Europas. Der Einflussbereich reichte bis Ungarn und Salzburg, Wien war 730 Jahre lang eine Pfarrei von Passau.

Eine wichtige Ertragsquelle stellte einst die schwarze Perle der Ilz dar. Galgen säumten den Weg am Ufer des kleinen schwarzen Flusses. Sie sollten zur Abschreckung dienen,  die Perle war sehr wertvoll und für viele Schwarzfischer und Diebe ein verlockendes Ziel. Die Krone der bayerischen Königin, heute in der Schatzkammer der Residenz in München, ist mit schwarzen Perlmuscheln aus der Ilz besetzt. Heute pflegt ein Perlmuschelverein die Tradition, allerdings braucht die Perlmuschel 120 Jahre bis sie wieder nachwächst. Den eigentlichen Reichtum aber erlangte die Stadt durch das Salz, welches von den Alpen über Passau nach Böhmen transportiert wurde. Säumervereine kümmern sich heute noch um den Erhalt der Wege über das Mittelgebirge des Bayerschen Waldes.


Eine weitere Tradition, die in Passau gepflegt wird ist die Passauer Goldhaube. Sie trägt man heute noch zu bestimmten Anlässen. Im Moment gibt es 80 Goldhaubenfrauen in Passau, welche bei gesellschaftlichen Veranstaltungen auftreten. 400 bis 500 Arbeitsstunden werden für die Herstellung der Hauben benötigt.

Passau war zunächst eine hölzerne Stadt. Bis 1662 eine Klosterfrau beim Krapfen backen einen Brand auslöste, innerhalb von 3 Stunden brannte die ganze Stadt ab und wurde anschießend im Barockstil wiederaufgebaut.

Der schönste Platz Passaus ist wohl der Residenzplatz in der Nähe des Domes, es ist der größte barocke Dom nördlich der Alpen. Im Inneren befindet sich die größte Orgel in Europa, in einer katholischen Kirche sogar auf der ganzen Welt. Sie ist 11,30 Meter hoch und 306 kg schwer. Die Musik gelangt durch ein Lock in der Kuppel, dem sogenannten Heilig-Geist-Loch in den Innenraum der Kirche. 120 Kilometer Elektrodraht wurden verlegt, damit der Organist alle Orgeln von hinten bespielen kann. Gegenüber des Domberges, auf einer Anhöhe liegt die Wallfahrtsstätte Maria Hilf. Hier gilt es 321 Stufen zu überwinden.