Freitag, 5. Juni 2015

Holunder als Lifestyle-Getränk

Holunder, Fliederbeere, Holler, Holder


Holunder (Sambucus nigra)  passt absolut perfekt zum Lifestyle. Zum einen ist der Holunderstrauch aus keinem bayerischen Garten wegzudenken. Zum anderen ist er definitiv ein Lifestyle-Produkt, das allerdings nicht nur in Bayern. Er peppt hippe Mix-Getränke auf mit seiner kräftigen Farbe und liegt auch voll auf der Welle des Gesundheits- und Wellnesstrends. Und Geschmack hat er auch noch. Holunder stärkt das Immunsystem, enthält wertvolle Vitamine und Mineralstoffe und dient schon seit der Antike als Heilmedizin.



So ist Frau Holles Strauch ein richtiger Allrounder. Im Sommer erfüllt er mit seinem Duft den ganzen Garten und lädt zur Holunderblütenernte ein. Im Herbst trägt er farbenprächtige Beeren und bringt nochmal so richtig viel Energie für den Winter auf den Tisch. Übrigens nicht nur für den Menschen, sondern auch die Vögel laben sich gerne an den aromatischen Früchten. Holunderblüten eignen sich für Getränke, Süßes oder Deftiges. Reifezeit ist für die Blüten im Mai/Juni, die Beeren lassen bis August auf sich warten und können bis Oktober geerntet werden. Aber Achtung - unreife Beeren oder auch halbverblühte Blüten sind ungenießbar und sollten aussortiert werden.

Im Garten ist der Holunder ein wahres Prachtstück. Acht Meter erreicht so ein Strauch locker, sollte aber für eine bequeme Ernte immer auf 3 Meter zurückgeschnitten werden. Da der Holunder ein Strauch ist, hat er keinen Stamm, an den man eine Leiter lehnen könnte. Dafür trägt er dichtes Blattwerk und bietet somit auch idealen Sichtschutz vor neugierigen Blicken, Unterschlupf für Insekten und Vögel und Halbschatten für den Kompost.

Verbreitet ist er in ganz Europa und wächst bis auf 1500 Meter Höhe. Mittlerweile gibt es unzählliche Arten, darunter auch rotblättrige und buntlaubige Sorten. Nicht genießbar sind die Früchte und Blüten des Zwergholunders, der an Waldrändern gedeiht und ca 150 cm hoch wird.

Der Holunder an sich ist sehr genügsam, er mag am liebsten Halbschatten, fügt sich aber auch gerne sonnigen oder halbschattigem Bedingungen. Er bildet einen schönen Einzelstrauch, harmoniert aber auch in einer Hecke mit seinen Nachbarpflanzen.

Holunder tut Wunder


Holunder tut Wunder heißt es. Eine alte Bauernweisheit besagt, dass Holunder eine ganze Hausapotheke ersetzen kann. Er fördert neben den bereits genannten Vorzügen auch die Blutreinigung und lindert Rheuma, Gicht und Hautkrankheiten. Heute sind seine Heilkräfte wissenschaftlich untermauert und bereits Hippokrates (460-377), der Begründer der modernen Medizin, oder auch Hildegard von Bingen (1089-1179) waren Anhänger des Strauches, der bereits in der Steinzeit wuchs und bestimmt auch da den Jägern und Sammlern gute Dienste geleistet hat. Für die Kelten hatte der Holunder nicht nur eine magische Ausstrahlung, sondern war auch Wohnort der geheimnisvollen Göttin Holle. Mehr dazu unter Mythos Holunder.

Wir kennen den Holunder heute überwiegend als Beiwerk für das Lifestyle-Getränk Hugo. Allerdings sind seine natürlichen Farbstoffe anstatt der chemischen in zahlreichen Wellness-Getränken und Vitaldrinks enthalten. Die römischen Damen aus dem Adel färbten ihrer Haare gerne mit Holundersaft. Er liefert Farbstoff zum Färben von Stoffen oder Leder. Sein Farbspektrum reicht von rot, schwarz, blau bis hin zu moosgrün aus dem Saft der Blätter.

Hugo mit Holunderblütensirup

 

Für den leckeren Hugo benötigt man Minze, Eiswürfel, Sekt und Holunderblütensirup. Den gibt es mittlerweile auch überall zu kaufen. Wer ihn selbst ausprobieren will. Er geht so:

ca. 50 Holunderblütendolden
3 Liter Wasser
4 kg Zucker
6 Zitronen
100 Zitronen- oder Weinsteinsäure
wer mag kann auch noch eine Orange hinzufügen

Das Wasser mit dem Zucker und der Zitronensäure aufkochen. Die Blütendolden mit dem Zitronensaft dazugeben und dann ca. 7 Tage ruhen lassen. Dabei gelegentlich umrühren. Anschließend absieben, nochmal aufkochen und in Flaschen abfüllen.

Gut schmeckt der Sirup auch einfach in Wasser oder Pfefferminztee als Durstlöscher im Sommer, auf Pfannkuchen oder Eis. Und er ist ein beliebtes Mitbringsel für Partys oder auch als Weihnachtsgeschenk. Gutes Gelingen :-)