Donnerstag, 14. Februar 2013

Malmö, Metz und der Eurovision Song Contest

Jennifer Bailey (li) und Monika Gora ausMalmö




 Wahnsinn wie klein die Welt doch ist oder was hat Metz mit Malmö zu tun, außer dass beide mit dem Buchstaben "M" beginnen
Impression aus dem Garten der Aromen in Laquenexy



Wahnsinn wie klein die Welt doch ist. Gerade kommt die Meldung rein: anlässlich des Eurovision Song Contest 2013 steigen die Preise und die Zimmer in der schwedischen Stadt Malmö werden knapp. Just im Moment läuft die Übertragung „Unser Song für Malmö“ im Ersten, moderiert von Anke Engelke. Zwölf Teilnehmer treten in Hannover vor rund 11000 Zuschauern an. Man wird heute entscheiden, wer von ihnen Deutschland in Malmö vertritt.
Und meine Gehirnwindungen verknüpfen nun dieses ganze Szenario mit Metz. Ja, richtig gelesen – mit Metz, der Stadt der Mirabellen an der Moselle in Frankreich. Nein, ich bin nicht übergeschnappt. Natürlich gibt es für diese gedanklichen Saltosprünge meinerseits einen Grund – und zwar folgenden:
Vor zwei Jahren führte mich ein Auftrag eben dorthin. Zur Internationalen Konferenz „Gärten ohne Grenzen“ in Metz. Also verfrachtet man mich in München in den Flieger, sofern man dieses Mini-Ding so nennen kann. Dieses Etwas mit zwei Flügeln wartet irgendwo am Ende unseres Flughafens Franz-Josef-Strauß, schon beinah in den Mooren des Erdinger Mooses auf seine Passagiere. So an die achtundvierzig an der Zahl.  Es sollen noch zwei mehr werden, wie man uns mitteilt. Nach einer Zwischenlandung in Strasbourg. Wie bitte? Reine Flugzeit von München nach Luxemburg etwa ein ein halb Stunden und da noch eine Zwischenlandung. Das kann wohl  nicht wahr sein. Prima, am Fliegen gefällt mir einiges, aber  das Starten und Landen gehört definitiv nicht dazu. Gefühlt ist dieser Trip letzten Endes ein einziger Start-  und Landeanflug.
In Luxemburg angekommen erwartet mich eine Angestellte von Moselle Tourisme, welche mich und noch zwei andere per Kfz nach Metz verbringen soll. Die Dame spricht unverkennbar bayerischen Dialekt und kommt, wie sich herausstellt aus Straubing, der niederbayerischen Gäubodenstadt nur ca. zwanzig Kilometer von meinem Heimatort entfernt. Als nächstes gesellt sich zu uns – jetzt kommt es – Monika Gora, eine anerkannte Künstlerin aus Schweden. Sie hat in Malmö den Garten des Wissens und die „Glass Bubble“, eine gigantische Ausstellung gestaltet und soll in Metz einen Vortrag halten.
Die zweite Person, auf die wir warten ist ebenfalls eine Vortragsrednerin. Sie kommt  aus dem  Vereinigten Königreich:  Jennifer Bailey, Marketing-Leiterin des Botanischen Garten von Kew, einem der bekanntesten botanischen Gärten der Welt. Leider hat sie ihren Flug verpasst und erreicht Luxemburg ungefähr eine Stunde später. Nun, kein Problem. Die Straubingerin, Monika und ich - wir unterhalten uns gut.
Völlig abgehetzt kommt schließlich auch Jennifer an und wir machen uns in freudiger Erwartung auf den Weg in Richtung Metz. Beim gemeinsamen Abendessen im Restaurant Le Magasin im Hotel La Citadelle werden wir noch weitere Kollegen und Konferenzteilnehmer kennen lernen. Besser gesagt, es wäre so geplant gewesen. Nun, eine Stunde später durch Luxemburg fahren und dann in den Berufsverkehr hineinkommen hat nicht nur in München fatale Folgen wie es scheint.
Im Schnecken-Schritt-Tempo steuern wir gen Frankreich. Verfolgt von den aufgeregten Anrufen der Managerin wo wir denn wohl so lange bleiben. Nun, da ist nix zu machen. Die Verspätung sitzt. Glatte drei Stunden nach dem geplanten Eintreffen erreichen wir den Ort der Begierde. Aber oh weh - alle weg – Essen auch. Freundlicherweise schaut der Junge an der Bar was noch aufzutreiben ist und serviert uns ein französisch klingendes Gericht herrlich dekoriert. Allerdings ist ein Stück halb rohe Ente wohl zu später Stunde ein Gericht, das einem im Magen liegen kann. Das muss man wohl vertragen.
Monikas Magen jedenfalls nimmt es ihr übel, tags darauf kann sie sich nur mühsam zum Rednerpult schleppen. Bald geht es ihr aber wieder besser und wir schlendern gemeinsam mit den anderen durch den Garten der Aromen, durch Metz und  lauschen den Konferenzrednern. Froh bin ich auch über die Begegnung mit Zhara Wahid. Sie ist einer der Menschen, bei deren Anblick einem ganz war ums Herz wird. Mit ihrem Vortrag aus dem Garten in Beirut darüber wie die Kinder aus dem Krisengebiet in den Grünanlagen langsam wieder beginnen zu  spielen, rührt sie schier die ganze Halle zu Tränen. Beim „frische Luft schnappen vor der Tür“ habe ich sie näher kennen gelernt. Ja, und am nächsten Tag sitzen wir abends im Hotel Ibis in Luxembourg, um auf unseren Flug am nächsten Morgen zu warten. Mit !!!   Jim Gardiner, in der Royal Horticultural Society für den Gartenbau verantwortlich. Seine Gartenbücher verschlinge ich seit Jahren schon mit Begeisterung. Und hier sitzt er, direkt gegenüber von mir und plaudert mit mir über Gärten und Blumen.
Dass man da ins Schwärmen gerät dürfte wohl außer Frage stehen. Und nun sitze ich hier mit meinen Erinnerungen an Metz, den zahlreichen Informationsbroschüren, den Leseproben der Redner und  schaue mir (ja, das ist unglaublich aber wahr) . Ich schaue mir „Unser Song für Malmö“  an  und nehme mir vor, gleich morgen Monika eine E-Mail zu schicken, ob Malmö sich gerade tatsächlich mit Eurovision-Song-Contest-Touristen füllt.





Finger weg, Naschen verboten



Die Ente habe ich leider nicht fotografiert,
aber zum Glück gab`s am nächsten Tag
Buffet :-)))