Jennifer Bailey (li) und Monika Gora ausMalmö |
Wahnsinn wie klein die Welt doch ist oder was hat Metz mit Malmö zu tun, außer dass beide mit dem Buchstaben "M" beginnen
Impression aus dem Garten der Aromen in Laquenexy |
Wahnsinn wie klein die Welt doch ist. Gerade kommt die
Meldung rein: anlässlich des Eurovision Song Contest 2013 steigen die Preise
und die Zimmer in der schwedischen Stadt Malmö werden knapp. Just im Moment
läuft die Übertragung „Unser Song für Malmö“ im Ersten, moderiert von Anke
Engelke. Zwölf Teilnehmer treten in Hannover vor rund 11000 Zuschauern an. Man
wird heute entscheiden, wer von ihnen Deutschland in Malmö vertritt.
Und meine Gehirnwindungen verknüpfen nun dieses ganze
Szenario mit Metz. Ja, richtig gelesen – mit Metz, der Stadt der Mirabellen an
der Moselle in Frankreich. Nein, ich bin nicht übergeschnappt. Natürlich gibt
es für diese gedanklichen Saltosprünge meinerseits einen Grund – und zwar
folgenden:
Vor zwei Jahren führte mich ein Auftrag eben dorthin. Zur
Internationalen Konferenz „Gärten ohne Grenzen“ in Metz. Also verfrachtet man mich
in München in den Flieger, sofern man dieses Mini-Ding so nennen kann. Dieses
Etwas mit zwei Flügeln wartet irgendwo am Ende unseres Flughafens Franz-Josef-Strauß,
schon beinah in den Mooren des Erdinger Mooses auf seine Passagiere. So an die
achtundvierzig an der Zahl. Es sollen
noch zwei mehr werden, wie man uns mitteilt. Nach einer Zwischenlandung in
Strasbourg. Wie bitte? Reine Flugzeit von München nach Luxemburg etwa ein ein
halb Stunden und da noch eine Zwischenlandung. Das kann wohl nicht wahr sein. Prima, am Fliegen gefällt
mir einiges, aber das Starten und Landen
gehört definitiv nicht dazu. Gefühlt ist dieser Trip letzten Endes ein einziger
Start- und Landeanflug.
In Luxemburg angekommen erwartet mich eine Angestellte von
Moselle Tourisme, welche mich und noch zwei andere per Kfz nach Metz verbringen
soll. Die Dame spricht unverkennbar bayerischen Dialekt und kommt, wie sich
herausstellt aus Straubing, der niederbayerischen Gäubodenstadt nur ca. zwanzig
Kilometer von meinem Heimatort entfernt. Als nächstes gesellt sich zu uns –
jetzt kommt es – Monika Gora, eine anerkannte Künstlerin aus Schweden. Sie hat
in Malmö den Garten des Wissens und die „Glass Bubble“, eine gigantische
Ausstellung gestaltet und soll in Metz einen Vortrag halten.
Die zweite Person, auf die wir warten ist ebenfalls eine
Vortragsrednerin. Sie kommt aus dem Vereinigten Königreich: Jennifer Bailey, Marketing-Leiterin des Botanischen
Garten von Kew, einem der bekanntesten botanischen Gärten der Welt. Leider hat
sie ihren Flug verpasst und erreicht Luxemburg ungefähr eine Stunde später.
Nun, kein Problem. Die Straubingerin, Monika und ich - wir unterhalten uns gut.
Völlig abgehetzt kommt schließlich auch Jennifer an und wir
machen uns in freudiger Erwartung auf den Weg in Richtung Metz. Beim
gemeinsamen Abendessen im Restaurant Le Magasin im Hotel La Citadelle werden
wir noch weitere Kollegen und Konferenzteilnehmer kennen lernen. Besser gesagt,
es wäre so geplant gewesen. Nun, eine Stunde später durch Luxemburg fahren und
dann in den Berufsverkehr hineinkommen hat nicht nur in München fatale Folgen
wie es scheint.
Im Schnecken-Schritt-Tempo steuern wir gen Frankreich.
Verfolgt von den aufgeregten Anrufen der Managerin wo wir denn wohl so lange
bleiben. Nun, da ist nix zu machen. Die Verspätung sitzt. Glatte drei Stunden
nach dem geplanten Eintreffen erreichen wir den Ort der Begierde. Aber oh weh -
alle weg – Essen auch. Freundlicherweise schaut der Junge an der Bar was noch aufzutreiben
ist und serviert uns ein französisch klingendes Gericht herrlich dekoriert. Allerdings
ist ein Stück halb rohe Ente wohl zu später Stunde ein Gericht, das einem im
Magen liegen kann. Das muss man wohl vertragen.
Monikas Magen jedenfalls nimmt es ihr übel, tags darauf kann
sie sich nur mühsam zum Rednerpult schleppen. Bald geht es ihr aber wieder besser und wir schlendern gemeinsam mit den anderen durch den Garten der
Aromen, durch Metz und lauschen den
Konferenzrednern. Froh bin ich auch über die Begegnung mit Zhara Wahid. Sie ist
einer der Menschen, bei deren Anblick einem ganz war ums Herz wird. Mit ihrem Vortrag
aus dem Garten in Beirut darüber wie die Kinder aus dem Krisengebiet in den Grünanlagen
langsam wieder beginnen zu spielen, rührt
sie schier die ganze Halle zu Tränen. Beim „frische Luft schnappen vor der Tür“
habe ich sie näher kennen gelernt. Ja, und am nächsten Tag sitzen wir abends im
Hotel Ibis in Luxembourg, um auf unseren Flug am nächsten Morgen zu warten. Mit
!!! Jim Gardiner, in der Royal
Horticultural Society für den Gartenbau verantwortlich. Seine Gartenbücher
verschlinge ich seit Jahren schon mit Begeisterung. Und hier sitzt er, direkt
gegenüber von mir und plaudert mit mir über Gärten und Blumen.
Dass man da ins Schwärmen gerät dürfte wohl außer Frage
stehen. Und nun sitze ich hier mit meinen Erinnerungen an Metz, den zahlreichen
Informationsbroschüren, den Leseproben der Redner und schaue mir (ja, das ist unglaublich aber wahr)
. Ich schaue mir „Unser Song für Malmö“
an und nehme mir vor, gleich
morgen Monika eine E-Mail zu schicken, ob Malmö sich gerade tatsächlich mit
Eurovision-Song-Contest-Touristen füllt.
Finger weg, Naschen verboten |
Die Ente habe ich leider nicht fotografiert, aber zum Glück gab`s am nächsten Tag Buffet :-))) |