Was wird jetzt wohl aus dem Papst-Museum in Marktl |
Marktl
am Inn -
Der Geburtsort des Ex-Papstes
als Erholungsort
„Back
to the roots – Zurück zu den Ursprüngen“, zurück zur Natur. Oberbayerns
ursprüngliche Dörfer, die Seen und Flüsse und die natürlich erhaltenen
Landschaften bieten sich geradezu an für diesen Trend. Die ideale Umgebung zum
Erholen und Entspannen. Zum Radfahren, Wandern, Bootpaddeln, Golfen oder
einfach nur die Ruhe und Stille genießen. Da kann es schon mal vorkommen, dass
sich einem eine Kuh in den Weg stellt. Das typische Bild der freilaufenden
Wiederkäuer auf der Alm ist ein beliebtes Postkartenmotiv.
Es
heißt nicht umsonst, der Rest der Welt belächelt die Bayern, fährt aber immer
wieder gerne hin. Oberbayern bietet immer Platz für Klischees – Schuhplatteln,
Fingerhakeln, Blasmusik und Tracht sind nur einige davon. Oberbayern – das
spricht aber auch für landschaftliche Idylle, saftige Wiesen, schroffe Felsen,
mächtige Bergmonumente und anspruchsvolle Wanderwege. Der Starnberger See, das
Berchtesgadener Land, der Tegernsee und der Chiemgau sind Destinationen, die
weit über Deutschland hinaus zum Inbegriff geworden sind. Dabei ist Oberbayern
„viel vielfältiger“.
Oberbayern
kann auch mit sanfteren, flacheren Landschaften aufwarten. Für diejenigen
Urlauber, denen die gewaltigen Berge zu bedrohlich nah scheinen oder der Sport
dort zu anspruchsvoll ist. Gerade an der Grenze zu Niederbayern ist die
Umgebung nicht weniger malerisch, etwas zarter aber ebenso schön. Die für viele
bezeichnende Berglandschaft Oberbayerns findet sich hier nicht. Und das ist
besonders reizvoll. Marktl ist ein oberbayerischer Ort mit der Faszination der
niederbayerischen Hügellandschaft.
In
diesem grün geschwungenen Teil Oberbayerns im Landkreis Altötting in
Süd-Ostbayern liegt die Marktgemeinde Marktl am Inn. Etwa vierzehn Kilometer
von dem berühmten Wallfahrtsort Altötting entfernt, zwölf Kilometer von der
Burgstadt Burghausen mit Europas längster Burg. Irgendwo zwischen München und
Passau oder Straubing und Berchtesgaden. Nur sechzig Kilometer weit weg von der
österreichischen Festspielstadt Salzburg. Ein idealer Ausgangspunkt für
Ausflugsziele in die bayerische und österreichische Nachbarschaft.
Seit
1422 existiert der Ort, landschaftlich zauberhaft zwischen Inn und Alz gelegen,
was ihm zwei Naturschutzgebiete beschert. Seit 1477 nach Genehmigung des
Herzogs Ludwig des Reichen mit eigenem Wappen - Schiffshaken und Streichmaß,
als Symbole der Schifffahrt und des Handels. Ein Zeichen dafür, dass schon
immer reger Betrieb herrschte in der heutigen 2700-Seelen-Gemeinde.
Es
gibt einen kleinen See mit Campingplatz, den Inntalradweg entlang des Flusses,
zahlreiche Wander- und Radwege zu Naturschauplätzen und Aussichtspunkten.
Typisch bayerische Biergärten, Themenrundgänge und Badeplätze. Angeln, Golfen
und Kegeln gehören zum Freizeitangebot. Die Menschen sind bodenständig, leben
von der Landwirtschaft oder der Industrie ringsum und vom Tourismus. Sie freuen
sich über die Besucher aus der Ferne und erzählen gerne mit Begeisterung von
ihrem Dorf. Und stoßen dabei seit einigen Jahren auf besonderes Interesse.
Seit
„Deutschland Papst ist“ strömen regelrechte Menschenmassen in den pittoresken
Ort, genießen den ländlichen Charakter und die erholsame Umgebung. Und wollen
zum großen Teil eins – den Geburtsort des Oberhauptes der katholischen Kirche
besuchen. Der kleine Joseph Ratzinger wurde in Marktl am Inn geboren.
Das
Haus ist im ländlichen Stil, so wie die meisten alten Anwesen in Oberbayern.
Viele sind noch erhalten, werden bewohnt und liebevoll gepflegt. Man pflegt
Bräuche, Traditionen und Erhaltenswertes. Dieses Gebäude aus dem Jahr 1701
direkt am Marktplatz der Gemeinde Marktl in der Marktstraße 11 wurde beinah
über Nacht zum Wallfahrtsort. Der am 13. Juli 1997 zum Ehrenbürger von Marktl
ernannte Kurienkardinal wurde zu Papst Benedikt XVI. Und das Wohnen in seinem
Geburtshaus für die Eigentümer unerträglich. Unzählige Gläubige pilgerten
seitdem tagtäglich dorthin und wollten hinein in das Privathaus. Souvenirjäger aus
aller Welt entfernten den Putz mit den Fingernägeln von den Wänden, um ein
kleines Stück Papsthaus mit nach Hause zu nehmen. Andere begnügten sich damit
nicht und nahmen gleich die Pflastersteine mit.
Man
versuchte, durch die Fenster einen Blick ins Innere zu werfen, wollte das
Geburtszimmer besichtigen. Das für Bayern so berüchtigte „Fensterln“ erreichte
hier eine völlig neue Dimension. Die Bewohnerin verkaufte ihr Wohnhaus an die
neu gegründete „Stiftung Geburtshaus Papst Benedikt XVI“. Diese gründete dort
das Papstmuseum.
Längst
hat man sich an all die Besucher gewöhnt, die im Anschluss an einen Besuch des
Museums und der Taufkirche noch einkehren. Und direkt am Marktplatz im Cafe am
Rathaus den Blick auf das geschäftige Treiben genießen. Aber auch an die
Radler, die hier eine kleine Verschnaufpause einlegen. Leben oder Urlaub machen
auf dem Land und doch im Blickpunkt der Welt – das ist und bleibt Marktl.