Dienstag, 13. Dezember 2016

Streetfood und bayerisches Bier vereint Tradition und Moderne


Minispieße mit Jakobsmuscheln und Chorizo
Jedes Jahr lassen sich Werner König, Geschäftsführer des Bayerischen Brauerbundes e.V. und Harald aus Haralds Kochschule ein neues raffiniertes Menü zum Thema Kochen mit Bier einfallen. Und das nun schon seit über 15 Jahren. Und jedes Jahr überraschen sie mit ausgeklügelten, fein abgestimmten Speisen, welche auch gleich in Haralds Kochstudio in München selbst hergestellt und anschließend gekostet werden können.

Dieses Mal, im 500sten Jubiläumsjahr des Bayerischen Reinheitsgebotes, handelte es sich um ein besonders spannendes Thema. 

Lässt sich die traditionelle Art Bier zu genießen mit der aktuell um sich greifenden Faszination „Street-Food“ vereinen? Die Antwort ist klar: es funktioniert wunderbar. Den Anlass gab eine Diskussion über die Notwendigkeit eines Reinheitsgebotes und ob es nicht einfach durch ein Natürlichkeitsgebot ersetzt werden könnte. 87 Prozent aller Befragten haben sich dabei für den Erhalt des Bayerischen Reinheitsgebotes ausgesprochen. Und sogar 89 Prozent sind es bei den Befragten in der jüngeren Generation.

Auch mit Bieren, die im Rahmen des bayerischen Reinheitsgebotes hergestellt werden, können vielfältige Geschmacksrichtungen erreicht werden. Wichtig ist dabei das Zusammenspiel der zahlreichen Hopfenarten und der Einsatz von Spezialmalzen. Geschmacksrichtungen von süß-fruchtig bis kaffeeartig, wie sie in den letzten 20 Jahren vor allem aus Amerika kommen, können durch eine besondere Verfahrensweise auch bei den bayerischen Bieren erreicht werden, meint Werner König.

Neu auf den Markt gekommen sind einige weitere interessante Hopfenarten wie die Kalista, welche nach schwarzer Johannisbeere riecht, oder der zitrusartige Mandariia Bavaria Hopfen. Es handelt sich dabei um eine wieder in Mode gekommene sehr alte Hopfensorte, welche sehr starke Orangenaromen freisetzt. Nach wie vor werden 40 Prozent des Welthopfens in der Hallertau in Bayern und 30 Prozent in Amerika angebaut. Der Rest ist Streuanbau aus diversen Gegenden. Nur ein Prozent des Umsatzes erreichen die in Mode gekommenen, so genannten Craft-Biere. Handwerklich hergestellte Biere, welche allerdings 20 Prozent der gesamten Hopfenernte benötigen.

Viele Köche verderben "nicht" den Brei
Und genau um diese speziell hergestellten Biere ging es im diesjährigen Koch-Workshop. Craft-Biere sind aufgrund ihrer Stärke nicht unbedingt zum Trinken gegen den Durst geeignet. Sie eignen sich allerdings hervorragend als geschmackliche Untermalung der zahlreichen kleinen Snacks, welche als Street-Food angeboten werden. Mal ist es Bockbier, welches etwas nach Banane-Birne schmeckt und den Gerichten die Schärfe nimmt. Oder ein dunkles Bier, welches ein wenig nach Maggi oder Lakritze schmeckt und dann wieder ein leichtes Bier wie das Pale Ale, das etwas nach Litschi duftet und herrlich zu Fleisch und Fisch passt. Welches Bier zu den diversen Snacks am besten harmoniert, ist letztlich allerdings Geschmackssache.

Insgesamt aber bietet das moderne Street-Food gemeinsam mit dem traditionellen Genuss von Bier eine hervorragende Basis für ein gelungenes Buffet. Entweder zum Mini-Burger mit Guacamole, zum Falafel mit Joghurt-Gurken-Sauce, zum Mini-Croissant mit Roquefort und Birne oder zum Glasnudelsalat mit Garnelen. Oder auch zu Deftigerem wie Pulled-Pork mit Apfel-Tomaten-Sauce und natürlich der allseits beliebten Curry-Wurst mit selbstgemachter Curry-Sauce. Die raffinierten Rezepte dazu gibt es auf der Seite des Bayerischen Brauerbundes oder demnächst hier im Rahmen des Silvestermenüs.

Noch ein kleiner Hinweis zum Thema bayerisches und deutsches Reinheitsgebot: Ab 1516 galt das Reinheitsgebot im Herzogtum Bayern. Das deutsche Kaiserreich hat dieses in abgeschwächter Form 1906 übernommen, wobei die Zugabe von Zucker erlaubt wurde. Darüber hinaus gestattete man Brauereinen, deren Tradition im Jahr 1906 bereits einige Jahrzehnte oder sogar Jahrhunderte bestanden hatte, ihr Bier nach gewohnter Weise weiter zu brauen. Derart traditionelle Biere durften natürlich nicht aus dem Angebot fallen. Sie können bis heute auf historische Art gebraut werden. Früher gab es übrigens überwiegend dunkles Bier, welches etwas rauchig schmeckte, da es über offenem Feuer hergestellt wurde.





Bayerischer Brauerbund e.V.
Oskar-von-Miller-Ring 1
80333 München