Minispieße mit Jakobsmuscheln und Chorizo |
Jedes Jahr lassen sich Werner König, Geschäftsführer
des Bayerischen Brauerbundes e.V. und Harald aus Haralds Kochschule ein neues
raffiniertes Menü zum Thema Kochen mit Bier einfallen. Und das nun schon seit
über 15 Jahren. Und jedes Jahr überraschen sie mit ausgeklügelten, fein
abgestimmten Speisen, welche auch gleich in Haralds Kochstudio in München
selbst hergestellt und anschließend gekostet werden können.
Dieses Mal, im 500sten Jubiläumsjahr des Bayerischen
Reinheitsgebotes, handelte es sich um ein besonders spannendes Thema.
Lässt
sich die traditionelle Art Bier zu genießen mit der aktuell um sich greifenden
Faszination „Street-Food“ vereinen? Die Antwort ist klar: es funktioniert
wunderbar. Den Anlass gab eine Diskussion über die Notwendigkeit eines
Reinheitsgebotes und ob es nicht einfach durch ein Natürlichkeitsgebot ersetzt
werden könnte. 87 Prozent aller Befragten haben sich dabei für den Erhalt des
Bayerischen Reinheitsgebotes ausgesprochen. Und sogar 89 Prozent sind es bei
den Befragten in der jüngeren Generation.
Auch mit Bieren, die im Rahmen des bayerischen
Reinheitsgebotes hergestellt werden, können vielfältige Geschmacksrichtungen
erreicht werden. Wichtig ist dabei das Zusammenspiel der zahlreichen
Hopfenarten und der Einsatz von Spezialmalzen. Geschmacksrichtungen von
süß-fruchtig bis kaffeeartig, wie sie in den letzten 20 Jahren vor allem aus
Amerika kommen, können durch eine besondere Verfahrensweise auch bei den
bayerischen Bieren erreicht werden, meint Werner König.
Neu auf den Markt gekommen sind einige weitere
interessante Hopfenarten wie die Kalista, welche nach schwarzer Johannisbeere
riecht, oder der zitrusartige Mandariia Bavaria Hopfen. Es handelt sich dabei um
eine wieder in Mode gekommene sehr alte Hopfensorte, welche sehr starke
Orangenaromen freisetzt. Nach wie vor werden 40 Prozent des Welthopfens in der
Hallertau in Bayern und 30 Prozent in Amerika angebaut. Der Rest ist Streuanbau
aus diversen Gegenden. Nur ein Prozent des Umsatzes erreichen die in Mode
gekommenen, so genannten Craft-Biere. Handwerklich hergestellte Biere, welche
allerdings 20 Prozent der gesamten Hopfenernte benötigen.
Viele Köche verderben "nicht" den Brei |
Und genau um diese speziell hergestellten Biere ging es
im diesjährigen Koch-Workshop. Craft-Biere sind aufgrund ihrer Stärke nicht unbedingt
zum Trinken gegen den Durst geeignet. Sie eignen sich allerdings hervorragend
als geschmackliche Untermalung der zahlreichen kleinen Snacks, welche als
Street-Food angeboten werden. Mal ist es Bockbier, welches etwas nach Banane-Birne
schmeckt und den Gerichten die Schärfe nimmt. Oder ein dunkles Bier, welches ein
wenig nach Maggi oder Lakritze schmeckt und dann wieder ein leichtes Bier wie das
Pale Ale, das etwas nach Litschi duftet und herrlich zu Fleisch und Fisch
passt. Welches Bier zu den diversen Snacks am besten harmoniert, ist letztlich
allerdings Geschmackssache.
Insgesamt aber bietet das moderne Street-Food gemeinsam
mit dem traditionellen Genuss von Bier eine hervorragende Basis für ein gelungenes
Buffet. Entweder zum Mini-Burger mit Guacamole, zum Falafel mit
Joghurt-Gurken-Sauce, zum Mini-Croissant mit Roquefort und Birne oder zum
Glasnudelsalat mit Garnelen. Oder auch zu Deftigerem wie Pulled-Pork mit
Apfel-Tomaten-Sauce und natürlich der allseits beliebten Curry-Wurst mit
selbstgemachter Curry-Sauce. Die raffinierten Rezepte dazu gibt es auf der
Seite des Bayerischen Brauerbundes oder demnächst hier im Rahmen des Silvestermenüs.
Noch ein kleiner Hinweis zum Thema bayerisches und
deutsches Reinheitsgebot: Ab 1516 galt das Reinheitsgebot im Herzogtum Bayern. Das deutsche Kaiserreich hat dieses in abgeschwächter Form 1906 übernommen,
wobei die Zugabe von Zucker erlaubt wurde. Darüber hinaus gestattete man
Brauereinen, deren Tradition im Jahr 1906 bereits einige Jahrzehnte oder sogar
Jahrhunderte bestanden hatte, ihr Bier nach gewohnter Weise weiter zu brauen.
Derart traditionelle Biere durften natürlich nicht aus dem Angebot fallen. Sie können bis heute auf historische Art gebraut werden. Früher gab es übrigens
überwiegend dunkles Bier, welches etwas rauchig schmeckte, da es über offenem
Feuer hergestellt wurde.
Bayerischer
Brauerbund e.V.
Oskar-von-Miller-Ring
1
80333
München