Das Nymphenburger Parkschlösschen Badenburg
Der erste beheizbare Indoor-Pool der Neuzeit
Gut dass das Becken nicht mehr
befüllt ist. Allein der Anblick des prunkvollen Baderaumes würde nicht nur
Badenixen zum Hineinspringen verleiten. Aber auch die anderen Räume sind
absolute Schmuckstücke. Dazu zählt das
pünktlich zum China-Jahr 2008 aus dem
Dornröschenschlaf geholte „Affenkabinett“ mit wertvollen chinesischen
Papiertapeten.
Die von Joseph Effner, dem
bayerischen Hofbaumeister unter Max Emanuel, um 1719 erbaute Badenburg zählt zu den drei
Parkburgen, die sich im naturnah gestalteten Stil des Nymphenburger
Schlossparks verborgen halten. Es liegt malerisch direkt am Ufer des größten
der beiden Seen, dem Badenburger See. Am
Ufer gegenüber ist von hier aus sehr gut der Apollo-Tempel, ein Rundtempel im
griechischen Stil, zu sehen.
Der Eingang mit den zwei
Sandsteinlöwen erinnert ein wenig an die Feldherrnhalle. Hinter der
klassizistischen Fassade der Badenburg eröffnet sich der Festsaal mit einem
Deckengemälde Apollos mit dem Sonnenwagen, der mühsam den Nebel der Nacht
beiseite schiebt. Dieses stammt von Jacopo Amigoni, der vorwiegend die Fresken
im Schloss Schleißheim gestaltete. Die badenden Nymphen weisen gleich auf die
Bestimmung des Schlösschens hin.
Drei Räume der Badenburg sind mit
wertvollen chinesischen Tapeten ausgestattet. Im Zuge der Chinoiserie, der
Begeisterung für den Fernen Osten im 17. Jahrhundert, von der auch die
bayerischen Kurfürsten ergriffen wurden, fanden auch die chinesischen Tapeten
als Vorläufer aller Tapeten Verbreitung. Sie zeigten meist Szenen aus dem
Alltag oder Motive aus der Tier- und Pflanzenwelt. Im Vorzimmer und im
Spielzimmer der Badenburg handelt es sich hauptsächlich um Darstellungen blühender
Zweige, exotischer Blumen und Vögeln sowie von Schmetterlingen.
Das chinesische Kabinett, das so genannte
„Affenkabinett“ ist der kleinste Raum der Parkburg. Das dreihundert Jahre alte
Zimmer ist nach zwanzig Jahren nun vollständig restauriert wieder für die
Öffentlichkeit zugänglich. Die acht Affen auf dem Gemälde sollen verschiedene
Tätigkeiten von Dichtern und Denkern „nachäffen“. Diese ironische Darstellung
menschlicher Handlungen war im 18. Jahrhundert ein beliebtes Mittel, versteckt
Kritik zu üben. Fast wie im richtigen Leben könnte man da sagen. Während einer
der vermenschlichten Affen sorgsam ein Rechnungsblatt prüft, lässt es sich
sein Zuschauer mit Wein und Schinken gut
gehen. Etwaige Ähnlichkeiten mit Personen aus dem öffentlichen Leben sind dabei
rein zufällig. Einst war dieser kleine Raum das Schreibzimmer des Kurfürsten
Max Emanuel, der als Türkenbezwinger wegen seiner blauen Uniform auch den
Beinamen „Blauer Kurfürst“ erhalten hat.
Auch die geschnitzte und versilberte Garnitur bestehend aus einem Tischen und zwei Hockern wurde gründlich renoviert.
Der zweistöckige Baderaum, nach
den Thermen der Antike das erste beheizbare Hallenbad der Neuzeit, hingegen zeigt mythologische Szenen. Der
obere Raum in Form einer Galerie ist mit
Stuckmarmor ausgekleidet und mit einem schmiedeeisernen Geländer versehen. Im
beheizbaren Badebecken wurden holländische Fliesen verlegt. Insgesamt ein sehr
einladender Raum, in dem man das Vergnügen der Badegäste förmlich noch spüren
kann. An der Decke weist wiederum die Darstellung von Wassernymphen auf die
Bestimmung des Raumes hin.
Neben der Badenburg gibt es noch
zwei weitere Parkschlösschen, die Amalienburg und die Pagodenburg. Die
Magdalenenklause ist eine kurfürstliche Eremitage im Stil einer Ruine. Auch das
Innere von Schloss Nymphenburg kann besichtigt werden. Im Marstallmuseum
befinden sich königliche Kutschen und eine Porzellansammlung. Gleich neben
Nymphenburg ist auch der botanische Garten und das Museum Mensch und Natur.