Bonmot
„Absahnen“
Eis,
Erdbeertorte, Cappuccino – „aber bitte mit Sahne“. Udo Jürgens besang die
Kalorienbombe die uns allen das Wasser im Munde zusammen laufen lässt. Und
meist sind es tatsächlich die kleinen Sahnehäubchen obenauf, welche nicht nur von
den kleinen Kindern besonders heißt begehrt werden. Kommt daher die Redewendung
absahnen, weil die kleinen Schleckermäuler mit Vorliebe das Beste – sprich die
Sahne – von allem abkratzen? Mütter kennen die „abgeernteten“ trockenen Kuchen
– übrig gelassen von ihren lieben Kleinen nach dem „absahnen“. Kommt daher der
Ausdruck?
Sicher
profitieren die kleinen Naschkatzen davon, weil ihr Hunger nach einer
Extraportion Süßes damit ausreichend gestillt ist. Allerdings ist das Bonmot „Absahnen“
nicht aus diesem Hintergrund heraus entstanden. Es stammt vielmehr aus einer
Zeit, als Sahne noch als etwas besonderes Nahrhaftes und somit Wertvolles gegolten
hat. Als man noch weit davon entfernt war Kalorien zu zählen lieferte sie lebensnotwendige
Fette und fettlösliche Vitamine.
Die
Sahne, sprich der Rahm sind die fetthaltigen Milchteile, welche sich bei der
Milch oben absetzen wenn sie eine kurze Zeit stehen geblieben ist. Wohlgemerkt
nur bei Rohmilch frisch von der Kuh. Würde man das heute bei unserer
homogenisierten Milch ausprobieren, erhielte man nur abgestandene Milch. Der an
der Oberfläche abgesetzte Rahm ist damals wie heute der Grundrohstoff für die
Butter- und Käseherstellung. Auch der österreichische Begriff Obers, ein
anderer Ausdruck für Sahne, lässt sich daher ableiten, dass man das obere
abschöpft, also die Obermilch. Man hat also tatsächlich abgesahnt, was heißt
das Beste daraus entnommen. Heute kennen wir eine Vielzahl von Verwendungsmöglichkeiten
mit unterschiedlichen Bezeichnungen. Wie in etwa Creme Fraiche oder Schmand. Allerdings
den Begriff „abschmanden“ oder „abfraichen“ gibt es bisher noch nicht.