Montag, 2. November 2015

Buchrezension "Was hat sie, was ich nicht habe?"


Zehn Wege aus der Eifersuchtsfalle: So lautet der Untertitel des Buches. Ein hohes Ziel, wenn man bedenkt, dass Eifersucht ein uraltes und immer noch das zweitstärkste Motiv für Gewalt und Verbrechen ist. Sie zerstört Menschen und ihr Umfeld und ist durchaus nicht neu. Eifersüchteleien kannten schon die griechischen Götter und gaben immer wieder Anlass für Kriege und Dramen. Wie wäre die Geschichte der Welt verlaufen, wenn bei vielen Ereignissen nicht Eifersucht, sondern Liebe und Toleranz geherrscht hätten fragt die Autorin.

Ruth Maria Kubitschek empfiehlt in dem von ihr verfassten Vorwort „Jeder Mann – und vor allem jeden Frau – sollte dieses Buch nicht nur lesen, sondern einatmen“, um die alten Muster von Liebe, Treue, Eifersucht zu brechen. Vielleicht sollte es Pflichtlektüre werden, damit diese Krankheit ihren Stellenwert als Liebesbeweis und Salz in der Suppe, den sie heute noch in der Gesellschaft besitzt, verliert. Und als das erkannt wird, was sie ist: Eines der größten Übel überhaupt.

Wie viele Spielchen, Manipulationen, Tricks und falsche Projektionen dahinter stecken wird bei der Lektüre des Werkes deutlich. Wie oft geht es dabei nur um Festhalten, Vergleichen oder auch um puren Egoismus. Man bedenke dabei nur die unterschiedliche Qualität der Aussage „Mein Partner gehört mir“ oder „Mein Partner gehört zu mir“. Oft ist Eifersucht auch nur eine spezielle Ausdrucksform der Angst und Angst entsteht aus negativen Erfahrungen in der Vergangenheit. Angst kann aber auch sehr manipulativ eingesetzt werden und Macht über einen anderen Menschen verleihen. Dabei belegen Studien, dass 80 Prozent der menschlichen Ängste völlig unbegründet sind, weil die befürchteten Ereignisse gar nicht eintreten.

Eifersucht ist, so der Tenor, nicht angeboren, sondern angeeignet. Eifersucht neu denken, so könnte der Titel des Buches also auch lauten. Katarina Michel erklärt dem Leser Eifersucht als eine gewaltige Kraft, die man zum Positiven nutzen kann. Eifersucht kann einen aufbauenden Aspekt auf dem Weg zur Selbsterkenntnis darstellen. Eine interessante Perspektive bieten im Hinblick auf den kreativen Umgang mit einem uralten Problem und durch eine tiefgreifende Veränderung im Bewusstsein der Eifersuchtsfalle  entkommen. Dabei kann dieses Buch mit seinem Hinterfragen der Ursprünge, Verhaltensmuster und Lösungsangeboten Hilfestellung geben.

Interessant dabei ist auch der Blick zurück in die Vergangenheit in die griechische Antike zur Zeit Pythagoras, der sich stark für die Gleichberechtigung der Frauen eingesetzt hat. Zu seiner Zeit war die Einheit zwischen männlichen und weiblichen Kräften stärker ausgeprägt. Später hat die römisch-katholische Kirche ihr Möglichstes getan, um diese Strukturen zu unterwandern und die Frau als minderwertiges Wesen dargestellt. Diese Disharmonie hat dazu geführt, dass Mann und Frau sich nicht mehr gemeinsam nebeneinander frei entwickeln und ihre Beziehung offen akzentuieren konnten.
Auch wenn heute die Tendenz der Anerkennung des Weiblichen im gegenwärtigen spirituellen Aufbruch eine faszinierende Neugeburt erlebt, hängen wir noch stark in diesen alten Mustern fest. Je mehr Selbstvertrauen der einzelne entwickelt, desto zuverlässiger lebt er seine Beziehungen und ist nicht ängstlich besorgt, was seine und die Bedürfnisse des Partners anbelangt. Eifersucht mitsamt seinen unangenehmen Nebenerscheinungen ade.

Das Buch bietet zahlreiche Wege, aus der Eifersuchtsfalle herauszukommen und einen revolutionären Weg zu einem harmonischen Beziehungsmodell, welches wirkliche Liebe und Freiheit vereinen kann. Geeignet für
Mann und Frau.


Was hat sie was ich nicht habe? Von Katarina Michel, Aquamarin Verlag, ISBN 978-3-89427-656-0, www.aquamarin-verlag.de