Bonmot "Seinen Senf dazugeben"
Da
kann das Essen noch so wenig schmackhaft sein, Senf oder Ketchup macht alles
wieder wett. Besonders in Bayern kennt man dieses Erfolgserlebnis bei
Weißwürsten aus der Dose oder der Tiefkühltruhe. Da hilft nur noch eine
kräftige Ladung Senf. Um den unnatürlichen „Touch“ zu überdecken.
So
hielten es einst auch die Wirte im 17. Jahrhundert mit dem Senf. Ungefragt
besaßen sie die Angewohnheit, zu jedem Essen eine gehörige Portion davon zu
servieren. Durch seine scharfe Würze überdeckte er so manches. Ein Grund dafür
mag allerdings auch der gewesen sein, dass damals gerade Senf ein ausgesprochen
kostbares Gewürz war. Man zeigte „Klasse“ wenn man ihn einsetzte und
demonstrierte das auch so oft wie möglich. Auch wenn es eigentlich nicht zum
Gericht passte - man war stolzer Senfbesitzer und wollte das auch kundtun.
Senf
und Meerrettich waren lange Zeit die einzige Möglichkeit für die europäischen
Köche, eine scharfe Würze ins Essen zu bringen. In China fanden die scharfen
Körner bereits seit 3000 Jahren Verwendung, während sie erst ab dem 8.
Jahrhundert in Mitteleuropa zum Einsatz kamen.
Mit
Senf ein minderwertiges Essen aufzuwerten, das kann mindestens so unangenehm
sein wie Ratschläge, nach denen nicht gefragt wurde. Daher stammt die
Redewendung „seinen Senf dazugeben“ für eine Situation, in der sich jemand in
ein Gespräch einmischt – oder schlimmer noch seine eigene Meinung penetrant
mitteilt. Ohne dass ihn jemand dazu aufgefordert hätte.