Bonmot "Eulen nach Athen tragen"
Eulen
nach Athen tragen würde heute niemand mehr, man würde sie fliegen, fahren oder
verschicken. Allerdings – was sollen Eulen in Athen. Gibt es dort etwa keine,
essen sie die auf oder werden sie von den Meeresmöwen wieder vertrieben. Wieso
also brauchen die Athener Eulen. Der Clou ist, sie brauchen gar keine Eulen.
Eulen nach Athen tragen ist so sinnlos
wie einen Tropfen Wasser in einen Wasserfall gießen oder ins Meer. Eine
vollkommen überflüssige Anstrengung also. Unsinnig eben wie Eulen nach Athen zu
tragen.
Ebenso unsinnig, wie „Lignam in silvam ferre“ - Holz in den Wald tragen, wie es der Dichter Horaz (65 – 8 v. Chr.) später beschrieben hat, Bier nach München zu transportieren oder Schnee nach Lappland, wie die Russen zu sagen pflegen. Abwandlungen über den Sinn und Unsinn jeglicher Handlungen in jeder Form sind zulässig und können der heutigen Zeit angepasst werden. Wie wäre es z.B. mit von den Aussagen der Politiker einen Kern Wahrheit zu suchen, zu glauben wissenschaftliche Untersuchungen könnten die Bedrohung durch Kernkraftwerke analysieren, zu denken die Pharmaindustrie würde sich um unser Wohlergehen sorgen. Sinnlos. Die Liste könnte unendlich fortgesetzt werden. An dieser Stelle möge sich jeder selbst seine Gedanken machen über Sein und Schein.
Weit
über 2000 Jahre bezeichnet man jedenfalls völlig ergebnislose Vorgänge schon
so. Seit der griechische Dichter Aristophanes den Bonmot in seiner Komödie die
Vögel verwendet hat. „Wer hat die Eulen nach Athen gebracht?“. Das wäre heute
gleichzusetzen mit Tauben nach Venedig tragen. Die haben dort eine Taubenplage
und die Athener hatten dereinst eben bereits sehr viele Eulen. Eulen die sich
zu Ehren der Schutzgöttin der Stadt, der Göttin Athene, dort aufhielten. Sei es
als lebendige Wesen oder in Form zahlreicher Statuen und Kunstwerke. Pallas
Athene, ein Inbegriff der Weisheit. Eines ihrer Symbole war die Eule, die man
für besonders klug hielt aufgrund ihrer großen Augen und der Fähigkeit, auch
nachts zu sehen.
Allerdings
vermutet man gelegentlich eine weitgehendere Bedeutung des Ausdrucks. Man
unterstellt Aristopanes gelegentlich, er habe damit ausdrücken wollen, dass es
sinnlos sei, einen Vogel, welcher ein Symbol für Klugheit ist, in eine Stadt,
der es an Weisheit mangelt zu bringen. Vielleicht war es aber auch eine
Anspielung auf das reiche Athen. Eulen zierten damals die athenischen Münzen.
Silbermünzen in eine ohnehin überaus reiche Stadt zu transportieren wäre
ebenfalls überflüssig. Ob das Sprichwort
angesichts der angespannten finanziellen Lage Griechenlands in „Euro nach Athen
tragen“ seine Forstsetzung erfährt, wird die Zukunft zeigen.