
Zwei
von hundert Berlinern besitzen einen Kleingarten, was Anlass genug ist, diesem
Thema ein eigenes, ausführliches Kapitel zu widmen. Inklusive
Entstehungsgeschichte, Erläuterungen zum Behördenkrimskrams und Tipps wie man
zu so einem Refugium gelangen kann. Auch der Historie und Vielfalt der
Gartenzwerge wurde ein eigener Abschnitt zugeschrieben. Von ihnen führt der Weg
über die Hausgärten zu den Privatgärten von Künstlern wie Max Liebermann oder
Hannah Höch. Persönliche Berichte erzählen von der Entwicklung eines
Anti-Gärtners zum Gartenliebhaber, den Kämpfen um das Bestehen der grünen Oasen
und der Option des Gartens für Selbstversorger.
Thematisiert
werden auch die Gartenstädte, ein besonderes Phänomen. Einige dieser Berliner
Anlagen wurden in die Weltkulturerbe-Liste der UNESCO aufgenommen. Interessant
sind auch die Ausführungen über Baumscheibe und Kübel. Am Beispiel der
Oderberger Straße werden hier die Schwierigkeiten, aber auch die
Einzigartigkeit und Schönheit dieser von den Anwohnern gestalteten Kleinoden
beschrieben. Weltbekanntheit erlangt hat mittlerweile auch das Guerilla
Gardening, das Bepflanzen städtischer Baumscheiben in Eigenregie. Nicht legal,
nicht illegal - und für nette kleine Geschichten hervorragend geeignet.
Innovative
Ideen für alle, die gerne in der Erde wühlen, aber keinen eigenen Garten
besitzen gibt es unter "Grüne Initiativen",
"Friedhofsgärtner" aber auch "Gemeinschaftsgärten" mit
einer Übersicht der Adressen von Berliner Verbänden. Ein für alle, welche auch
nur ein wenig der Faszination Garten erlegen sind, ein lesenswertes und ein
nützliches Buch. Insbesondere, wenn man sich einen eigenen Stadtgarten zulegen
will - nicht nur für Berliner.
„Berlin gärtnert“
ist kein weiteres Buch über das Gärtnern an sich, sondern es erzählt
authentische Geschichten von Menschen und ihren besonderen Oasen in Berlin.
Berlin
gärtnert von Jana Kotte, Edition Terra,
ISBN 978-3942-9170-32