Ein Mann, fünf
Kontinente und jede Menge Jobs: Auf der Suche nach einer Möglichkeit,
Traumjob und Reiselust unter einen Hut zu bringen, stößt der Autor auf eine
mittelalterliche Tradition: die Walz des Handwerksgesellen.
Die
Burschen in schwarzer Tracht mit Schlaghosen, Schlapphut und Wanderstock waren
Handwerker, die ihre Ausbildung abgeschlossen hatten. Sie mussten nun für eine
bestimmte Zeit auf Wanderschaft gehen, um den Meistertitel zu erwerben.
Dabei
wird das Tagebuch des Wandergesellen für Körner zum Onlineblog und er hat einen
Punkte-Plan. „Design statt Handwerk“ – „Alles wird mir eine Lehre sein“ – „Erfahrungsreichtum
statt Geldsegen“ – „Alles inklusive“ – „Von Haus zu Haus“ – „Sperrgebiet“ – „Auszeit“
– „Querweltein“ und „Der Weg ist das Ziel“.
Seine
Reise startet der frisch gebackene Weltenbummler in Shanghai, in einem
Architekturbüro. Eine Stelle, die ihm von einem Professor seiner Universität
besorgt worden war. Um dort bereits festzustellen, dass er seine Regeln nicht
ganz wird einhalten können. Oder soll er die Stelle abschlagen, um sein Prinzip
„Erfahrungsreichtum statt Geldsegen“ einzuhalten? Den Punkt welcher besagt auf
der Walz nur für Kost und Logis, egal ob Brotkanten oder Dreigängemenü,
Matratze, Sofa oder Himmelbett zu arbeiten. Der Chef hat nämlich keine Lust für
ihn eine Unterkunft geschweige denn etwas Essbares zu besorgen. Stattdessen
bietet er den Lohn eines Praktikanten. Und bereits hier bleibt der Autor länger
als geplant. Womit der nächste Punkt - nicht länger als einen Monat an einem
Ort zu bleiben - ebenfalls hinfällig geworden ist.
Es
bleibt weiter schwer, die Regeln einzuhalten und oft ist es auch schwer, sich
zu verabschieden, wenn man das Gefühl hat unter Freunden zu wohnen. Um statt
dessen Stunden in Wartesälen von Flughäfen und Bahnstationen zu verbringen oder
auf Betrüger hereinzufallen, welche Tickets zum doppelten Preis verkaufen.
Einen Monat lang auf einer Iso-Matte zu schlafen und mit unterschiedlichen
Temperaturen und Anstrengungen zu kämpfen.
Als
schließlich seine Beziehung ob seiner Reise zerbricht und er in ein tiefes Loch
fällt, sucht er Kraft bei seiner Mutter und seinem Bruder, um anschließend
gestärkt sein Abenteuer fortzusetzen. Um am Ende der Wanderschaft als weiser,
weltoffener und an Erfahrungen reicher Mensch heimzukommen. Jemand, der sich zu
einer echten Persönlichkeit entwickelt hat. Ein Furchtloser, den die Kulturen
der Welt und die Weite des Universums nicht schrecken. Ganz nach der Tradition
der Wandergesellen auf der Walz.
Hilfreich
sind auch die QR-Codes im Buch, die es möglich machen die Reise mit Hilfe von
Fotos und Videos nachzuerleben. Die kostenlose App zum Scannen kann auf das
Smartphone oder das Tablet geladen werden.
Ob die vom Autor
beschriebene Reise – in zwei Jahren an über sechzig Orte mit nur 255 Euro in
der Tasche für jedermann zum Nachahmen empfohlen werden kann sei dahingestellt.
Empfohlen werden kann auf jeden Fall die Lektüre des Buches. Amüsant, flüssig und
interessant schildert der Autor darin die Stationen seiner Reise.