Sonntag, 1. November 2015

Buchrezension "Weihnacht eines Träumers"



Fünf Geschichten rund um Weihnachten. Die Erzählungen lassen den Leser eine Reise nach Zürich, Luzern, den Balkan, nach Arbabien und Kanada antreten bis ins Weltall. Alle Erzählungen drehen sich irgendwie rund um das höchste Fest der Christenheit und die damit verbundene Botschaft der Liebe und Hoffnung, ohne dabei als ausschließlich religiöse Geschichten zu erscheinen.

Ganz und gar nicht weihnachtlich beginnt die erste Geschichte mit einer Diskussion um Atomkraftwerke; auch der Titel „Zink und Zank“ lässt nicht auf eine Hommage an die Liebe schließen. Dennoch gelingt es dem Autor, einen spannenden Bogen über Umweltthemen, Greenpeace-Aktivitäten und Kadmium konterminierte Schwefelsäure, welche im Meer verklappt werden soll, bis hin zu zwei Liebesgeschichten zu ziehen.

Die zweite Geschichte „Weihnacht eines Träumers“ ist entgegen dem Versprechen des Erzählers eine sehr wohl tränenreiche Geschichte, je nachdem wie man sie versteht. Aber, da hat der Autor nicht zu viel versprochen, auf jeden Fall eine lesenswerte Erzählung für Kinder und Erwachsene. Und sie befasst sich mit einer besonderen Freundschaft, mit Liebe und damit, wie man herausfinden kann wann es sich um einen Traum handelt oder Realität ist. Je nachdem wie man es versteht.

Teil drei „Der Gast“ ist eine sehr kurze Geschichte und gleicht einer biblischen Erzählung, sie handelt von Nächstenliebe über führt über die Liebe zu Gott als Quell aller Liebe. Sehr rührend und tatsächlich im Hinblick auf die Herbergsfreundschaft überaus weihnachtlich angehaucht.

Auch wenn der Autor allen, die nichts übrig haben für Science Fiction rät, das Kapitel „6,72 Hektostunden“ zu überspringen. Man sollte dies nicht. Die Geschichte gibt Hoffnung, dass es auch in ferner Zukunft zwischen Raumschiff und Fischmehlpastete Liebe geben wird und besticht mit einer außergewöhnlichen Wendung, welche wiederum Bezug nimmt auf das christliche Fest Weihnachten.

„Aber das, sagte ich mir, beweist nichts“, die vorletzte Erzählung handelt um unerfüllte Liebe, die auch unerfüllt bleiben wird. Die - glaubt man dem Autor - häufig, ohne es zu wissen, die Erfüllteste von allen ist.

Der letzte Text „Die Belagerung von Wyssenburg“ spielt während der Zeit des Krieges der Osmanen gegen die Christen und handelt von einer besonderen Form der Liebe, der Nächstenliebe. Neben einer philosophischen Betrachtung des Christentums wird auch die Frage geklärt, ob der Gedanke an Weihnachten in uns ein Gefühl der Güte und Nachsicht wecken kann.

Alle Erzählungen lesen sich flüssig und spannend, ohne den Schwerpunkt des Autors - Weihnachten und die damit verbundene Botschaft der Liebe und Hoffnung - außer Acht zu lassen. Und es trägt darüber hinaus der Philosophie des Grünkreuzverlages in vollem Umfang Rechnung: Die Welt als das zu sehen, was sie ist. Nicht das Paradies, ober dort, wo sich die Liebe behauptet das Abbild davon.


Weihnachten eines Träumers von Werner Niederer, Grünkreuzverlag, ISBN 978-3-9523897-2-0, www.grünkreuzverlag.de