
Es
ist aber gelegentlich auch ein Blick in eine trostlose Welt und schildert, wie
eine einzelne Entscheidung den Lebensweg vieler Menschen und deren Umfeld
bestimmen kann. Ja, die Gedanken und Empfindungen maßgeblich prägen kann. Zwei
Menschen auf der Suche nach der längst verdrängten Vergangenheit, die sie doch
nicht loslässt und zugleich nach Perspektiven für die Zukunft suchen lässt. Ein
Schicksel das jedem von uns mit auf den Weg gegeben wurde und uns die
Geschichte so nahe bringt.
Es
befasst sich damit, wie differenziert Liebesgeschichten in jüngerem und
fortgeschrittenen Alter verlaufen können. Zwei Menschen auf der Suche nach
Liebe zwischen Zweifel und Hilflosigkeit mit einem immer wieder aufkeimenden
Funken Hoffnung in das Gute. Und auch damit wie das eigene Verhalten - nämlich
das der Tochter - einer beinah zwanghaften Lügnerin das Vertrauen in andere
Menschen schwinden lässt. Und wie leichtfertig sie dennoch über andere urteilt,
ohne ihre eigenen Fehler zu erkennen.
Ein
durch und durch spannende, gelegentlich auch sehr nachdenklich stimmender
Roman, der es dem Leser gut ermöglicht sich in die Darsteller
hineinzuversetzen. Das Ende, leider ziemlich diffus, mag letztendlich denen
sehr gut gefallen, die sich ihr eigenes "Happy End" oder den Fortgang
der Geschichte selbst interpretieren wollen.
Anhand des
Beispiels eines frisch aus der Haft entlassenen Mannes macht uns das Buch
deutlich, wie selbstverständlich wir mit dem Begriff "Freiheit" und
"Selbstbestimmung" umgehen.
Die
Farbe der Reue von Roy Jacobsen, aus dem Norwegischen übersetzt von Gabriele
Haefs und Andreas Brunstermann, Osburg Verlag, ISBN 3-978-3-940731-74-6