Bonmot "Mit dem ist nicht gut Kirschen essen"
Kirschen
aus Nachbars Garten schmecken am besten. Aber mit jemandem gut Kirschen stehlen
zu können, heißt ja nicht zwangsläufig, dass man sie mit ihm auch gut essen
kann. Ist die Beute erst mal gemacht, kann es ja durchaus sein, dass man sich
beim Essen derselben entzweit. Kirschen stehlen ist übrigens kein
Kavaliersdelikt, sondern Mundraub.
„Mit
dem ist nicht gut Kirschen essen“ ist laut Duden eine Redensart, die sich aus
dem Sprichwort „wer mit Herren Kirschen essen will, dem werfen sie die Stiele
in die Augen“ entwickelt hat und war einst als Warnung an Untergebene vor den
Launen der hohen Herren gedacht. Nur Wohlhabende konnten sich im 18.
Jahrhundert den Luxus eines Kirschbaumes leisten. Und wer in den Genuss der
süßen Früchte kommen wollte, der musste sich eben auch mit den Kehrseiten der
Medaille abfinden. Mit der arroganten Behandlung durch die edlen „Kirschenstifter“,
den reichen Leuten. Heute will uns dieser Spruch vor unangenehmen Zeitgenossen
warnen.
Die
Kirsche zählt übrigens zu den Rosengewächsen zur Gattung Prunus. Trotz ihres
intensiven Geschmacks ist sie relativ pflegeleicht. Besonders liebreizend mit
ihren unzähligen rosaroten Blüten im Frühjahr zeigt sich die Japanische
Blütenkirsche, eine Zierkirsche, welche nicht für den Verzehr geeignet ist.
Interessant sind auch die diversen Bezeichnungen für die Kirsche in den
einzelnen Dialekten. Das Repertoire reicht von Kriesi im Badischen über die
bayerischen Kiaschn und die schwäbischen Kriese bis hin zu den hessischen
Kesch. Die Berliner zaubern sogar noch einen Umlaut mit hinein und nennen sie
Kürsche. Während die Kölner eine Vorliebe für die Körsche entwickelt haben.
Die
Welthauptstadt der Kirsche ist Traverse City, jedenfalls bezeichnet sie sich
selbst so. Die Stadt in Michigan USA feiert jedes Jahr im Juli das Nationale
Kirsch-Festival. Im Piemont, berühmt geworden durch Film und Fernsehen und die
Piemont-Kirsche dominiert der Anbau von Weinreben. Nicht der Anbau von Kirschen
wie man vermuten könnte. Allerdings hat die Firma mit der berühmten
Piemont-Kirsche, verpackt in Schokolade, umhüllt von Alkohol ihren Sitz im
Piemont.