Casanova
und Sgualda im Castello di Spessa
Casanova
wohin das Auge blickt. Dieser Casanova, so scheint es, war nicht nur ein
Allrounder, sondern auch beinah all around the world zu Hause. Sogar im Friaul,
auf einem märchenhaften Schloss inmitten der Weinberge der Colli Orientali, hat
er seine Fußabdrücke hinterlassen. Das Schloss Castello die Spessa ist heute
noch mit dem Namen Casanova verbunden. Es gibt dort einen Casanova-Rundgang im
romantischen Schlosspark, beschildert mit seinen Lebensweisheiten und natürlich
auch einen nach ihm benannten Wein. Beim Rundgang durch die Weinberge vermeint
man seine Anwesenheit zu spüren, seinem Charme zu verfallen. Dabei ist es wohl
letztlich auch das unvergleichliche
Flair des Schlosses.
Giacomo Casanova, allgemein als Verführer bekannt, muss ein sehr vielseitiger und vor allem gebildeter Mensch gewesen sein. Ein Intellektueller mit Hang zum Schreiben, Philosophieren und ausgezeichnetem Allgemeinwissen. So kam es wohl, dass der damalige Besitzer des Schlosses, Graf Luigi Torriano ihn auf sein Schloss einlud. Die beiden hatten sich anlässlich einer Vorführung einer französischen Komödie im Hause des Freiherrn von Königsbrunn in Triest kennen gelernt. Casanova scheint der Einladung Folge geleistet zu haben. Jedenfalls hielt er sich 1773 zwei Monate lang auf dem Landhaus des Grafen in Spessa auf.
Die Anwesenheit Casanovas prägt auch heute noch das Ambiente |
Aber
- wie eine Katze das Jagen nicht lässt - so war auch Casanova hier wieder in
seinem Element. Eine junge Witwe im Dienste des Grafen, Sgualda, gewann die
Gunst des Verführers. Und er ganz offensichtlich die ihre. Er beschreibt sie
später als "verliebt und zahm wie ein Lamm". Und so sehr der Liaison
wohl durch die diversen unterirdischen Gänge und die Weite der Anlage eine
Weile Schutz geboten wurde, ließ es sich nicht vermeiden, dass der Graf von der
Sache Wind bekam war. Den Geschichten zufolge soll er die beiden aufgelauert und die unzüchtige Sgualda mit einer Tracht Prügel empfangen haben. Was
wäre das für ein Casanova, wenn er an dieser Stelle der Frau nicht zu Hilfe
geeilt wäre! So soll Giacomo den wütenden Grafen an der Gurgel gepackt und in
die Flucht geschlagen haben.
Ein
Ereignis, das nicht ohne Folgen bleiben konnte. Casanova sah sich veranlasst,
den Ort des Geschehens zu verlassen und lebte die restliche Zeit bis zu seinem
Sündenerlass in der Nähe von Görz und Triest. Erst 1774 konnte er wieder nach
Venedig, wo gegen ihn seitens der Inquisition ermittelt wurde, zurückkehren.
Kontakt
Castello di Spessa
Via Spessa 1
I-Capriva del Friuli