Dienstag, 10. November 2015

Casanova und Sgualda im Castello di Spessa

Casanova und Sgualda im Castello di Spessa

Casanova wohin das Auge blickt. Dieser Casanova, so scheint es, war nicht nur ein Allrounder, sondern auch beinah all around the world zu Hause. Sogar im Friaul, auf einem märchenhaften Schloss inmitten der Weinberge der Colli Orientali, hat er seine Fußabdrücke hinterlassen. Das Schloss Castello die Spessa ist heute noch mit dem Namen Casanova verbunden. Es gibt dort einen Casanova-Rundgang im romantischen Schlosspark, beschildert mit seinen Lebensweisheiten und natürlich auch einen nach ihm benannten Wein. Beim Rundgang durch die Weinberge vermeint man seine Anwesenheit zu spüren, seinem Charme zu verfallen. Dabei ist es wohl letztlich auch  das unvergleichliche Flair des Schlosses.



Giacomo Casanova, allgemein als Verführer bekannt, muss ein sehr vielseitiger und vor allem gebildeter Mensch gewesen sein. Ein Intellektueller mit Hang zum Schreiben, Philosophieren und ausgezeichnetem Allgemeinwissen. So kam es wohl, dass der damalige Besitzer des Schlosses, Graf Luigi Torriano ihn auf sein Schloss einlud. Die beiden hatten sich anlässlich einer Vorführung einer französischen Komödie im Hause des Freiherrn von Königsbrunn in Triest kennen gelernt. Casanova scheint der Einladung Folge geleistet zu haben. Jedenfalls hielt er sich 1773 zwei Monate lang auf dem Landhaus des Grafen in Spessa auf.

Die Anwesenheit Casanovas prägt auch heute noch das Ambiente
Aufzeichnungen in diversen Schriften wie der Storia della mia vita (Geschichte meines Lebens) erinnern an seine Zeit auf dem zauberhaften Anwesen. Unter anderem lobte er die Weinberge und den darauf hergestellten Wein als "außerordentlich". Während des ruhigen Landlebens hatte er Zeit und Muse die Geschichte der Unruhen in Polen zu beenden. Ein Jahr später wurde das Werk in der nahe gelegenen Stadt Görz veröffentlicht.

Aber - wie eine Katze das Jagen nicht lässt - so war auch Casanova hier wieder in seinem Element. Eine junge Witwe im Dienste des Grafen, Sgualda, gewann die Gunst des Verführers. Und er ganz offensichtlich die ihre. Er beschreibt sie später als "verliebt und zahm wie ein Lamm". Und so sehr der Liaison wohl durch die diversen unterirdischen Gänge und die Weite der Anlage eine Weile Schutz geboten wurde, ließ es sich nicht vermeiden, dass der Graf von der Sache Wind bekam war. Den Geschichten zufolge soll er die beiden aufgelauert und die unzüchtige Sgualda mit einer Tracht Prügel empfangen haben. Was wäre das für ein Casanova, wenn er an dieser Stelle der Frau nicht zu Hilfe geeilt wäre! So soll Giacomo den wütenden Grafen an der Gurgel gepackt und in die Flucht geschlagen haben.

Ein Ereignis, das nicht ohne Folgen bleiben konnte. Casanova sah sich veranlasst, den Ort des Geschehens zu verlassen und lebte die restliche Zeit bis zu seinem Sündenerlass in der Nähe von Görz und Triest. Erst 1774 konnte er wieder nach Venedig, wo gegen ihn seitens der Inquisition ermittelt wurde, zurückkehren.

Kontakt

Castello di Spessa
Via Spessa 1
I-Capriva del Friuli