Bonmot "Es zieht wie Hechtsuppe"
Es zieht wie Hechtsuppe sagt man, wenn man von unangenehm
starkem Luftzug berührt wird. Fische sollen ja gar nicht lange ziehen, sonst
zerfallen sie, verlieren ihren Geschmack und sind nicht mehr zu genießen. Es
gibt also keinen Zusammenhang in kulinarischer Hinsicht zwischen den Fischen
und dem Ausdruck. Macht ja auch gar keinen Sinn, weil das Gefühl von Kälte mit
dem Genuss von Fisch überhaupt nichts zu tun hat. Ob den Fischen der Wind um
die Nase zieht, sobald sie aus dem kühlen Nass heraus geholt wurden und dann in
die Atmosphäre mit Sauerstoff eingetaucht werden. Das können wir sie ohnehin
nicht fragen. Aber auch darum geht es nicht.
Das
Ganze ist so weit hergeholt als wenn man einem Bayern einen „halven Hahn“
präsentiert. Ein halber Hahn ist für einen Süddeutschen, Oktoberfest geeichten
Menschen nichts anderes als ein halber Hahn vom Grill eben. Aber weit gefehlt.
Im Originaldialekt versteht man darunter nur ein halbes Brötchen belegt mit
Käse. Da hat das eine mit dem anderen überhaupt nichts zu tun.
Ebenso
wie die Hechtsuppe mit dem Zug. Auch hier gibt es weder einen direkten
Zusammenhang, noch eine Ableitung. Es ist eine der Übersetzungen, die in der
Originalsprache ganz etwas anderes meinen. Man nehme nur einmal die Cozze.
Italienische Miesmuscheln, die mit der Bedeutung des Wortes im Deutschen in der
Regel überhaupt nichts gemein haben. So ergeht es auch der Hechtsuppe.
Im
jiddischen Dialekt spricht man von „hech soppa“ und meint damit einen starken
Sturm. Daraus wurde dann die Hechtsuppe, in der es zieht.