Dienstag, 3. November 2015

Bonmot "Alles in Butter"

Bonmot „Alles in Butter“


Man könnte sich tatsächlich viel Verpackungsmaterial sparen, wenn man dazu über gehen würde sich auf Altbewährtes zu besinnen. Ganze Berge von Plastik, Styropor und Papier, die nicht mehr zum Einsatz kommen müssten. Würde man nur „Alles in Butter“ packen. Übergeschnappt? Keineswegs.  

Wir kennen heute den Ausspruch „Alles in Butter“ als Synonym für „Alles in Ordnung, alles in Sicherheit“. Es läuft wie geschmiert hat allerdings eine ganze andere Bedeutung. Wenn alles läuft, alles funktioniert wie geölt, dann nennt man das heutzutage einen Flow. Ob im Geschäft, in der Liebe oder finanziell. Das hat nur im weitesten Sinne mit dem Schmierstoff Butter zu tun.

Alles in Butter haben wir den Venezianern und ihren Handelspartnern zu verdanken. „La Serenissima, heute in erster Linie als Touristenhochburg bekannt, galt lange Zeit als Umschlagplatz für Waren aus aller Welt. Der Palazzo Fondaco die Tedeschi zeugt noch heute von den Vertretungen großer deutscher Handelshäuser in der damaligen „Weltstadt“. Glas aus Murano, der kleinen Insel bei Venedig, gilt heute als Inbegriff für qualitativ hochwertige Glaskunst. Dort Murano bei Venedig können wir heute noch die Künstler beobachten und die Prachtstücke als Souvenirs und Andenken mit nach Hause nehmen. Wie gesagt, verpackt in Unmengen an umweltschädlichem Plastik. Einst mussten die teuren Gläser auf dem Rücken der Pferde oder in Kutschen aus Venezien über die Alpen transportiert werden. Ohne Stoßdämpfer. Die hat es damals noch nicht gegeben. Wie man übrigens im Verkehrsmuseum in München eindrucksvoll zu beweisen vermag. Dort kann man computersimuliert die damaligen ziemlich unsanften Reisebedingungen am eigenen Leib erfahren. In einer ehemaligen Postkutsche – wahrlich kein Vergnügen.

Darüber hinaus gab es damals auch keine Tunnel durch die hohen Berge. So musste das kostbare Gut auf holprigen Wegen über Berg und Tal an ihren Bestimmungsort verschafft werden. Ein nicht ganz ungefährliches Unterfangen für das zerbrechliche Gepäck. Ein kleiner Stoß genügte und die Ware hätte nicht mehr verkauft werden können. Dass Scherben Glück – ob man das den Händlern hätte schlüssig erklären können? Wohl kaum. Nun geht ja nichts über die Findigkeit von Geschäftsmännern. Damals wie heute. Und so kam man im Mittelalter auf die Idee, die Gläser in großen Fässern zu transportieren. Darüber goss man heiße Butter, welche sich beim Erkalten verfestigte. Die Gläser konnten nicht mehr verrutschen und hielten selbst einem Fall aus der Kutsche stand. „Alles in Butter“ – im wahrsten Sinne des Wortes. Ob und wie dann bei der Ankunft das nun überflüssige Milchprodukt weiter verwendet wurde ist leider nicht überliefert.