Bonmot „Alles in Butter“
Man
könnte sich tatsächlich viel Verpackungsmaterial sparen, wenn man dazu über
gehen würde sich auf Altbewährtes zu besinnen. Ganze Berge von Plastik, Styropor
und Papier, die nicht mehr zum Einsatz kommen müssten. Würde man nur „Alles in
Butter“ packen. Übergeschnappt? Keineswegs.
Wir
kennen heute den Ausspruch „Alles in Butter“ als Synonym für „Alles in Ordnung,
alles in Sicherheit“. Es läuft wie geschmiert hat allerdings eine ganze andere
Bedeutung. Wenn alles läuft, alles funktioniert wie geölt, dann nennt man das
heutzutage einen Flow. Ob im Geschäft, in der Liebe oder finanziell. Das hat
nur im weitesten Sinne mit dem Schmierstoff Butter zu tun.
Alles
in Butter haben wir den Venezianern und ihren Handelspartnern zu verdanken. „La
Serenissima, heute in erster Linie als Touristenhochburg bekannt, galt lange
Zeit als Umschlagplatz für Waren aus aller Welt. Der Palazzo Fondaco die
Tedeschi zeugt noch heute von den Vertretungen großer deutscher Handelshäuser
in der damaligen „Weltstadt“. Glas aus Murano, der kleinen Insel bei Venedig,
gilt heute als Inbegriff für qualitativ hochwertige Glaskunst. Dort Murano bei
Venedig können wir heute noch die Künstler beobachten und die Prachtstücke als
Souvenirs und Andenken mit nach Hause nehmen. Wie gesagt, verpackt in Unmengen
an umweltschädlichem Plastik. Einst mussten die teuren Gläser auf dem Rücken
der Pferde oder in Kutschen aus Venezien über die Alpen transportiert werden. Ohne
Stoßdämpfer. Die hat es damals noch nicht gegeben. Wie man übrigens im
Verkehrsmuseum in München eindrucksvoll zu beweisen vermag. Dort kann man
computersimuliert die damaligen ziemlich unsanften Reisebedingungen am eigenen
Leib erfahren. In einer ehemaligen Postkutsche – wahrlich kein Vergnügen.
Darüber
hinaus gab es damals auch keine Tunnel durch die hohen Berge. So musste das
kostbare Gut auf holprigen Wegen über Berg und Tal an ihren Bestimmungsort
verschafft werden. Ein nicht ganz ungefährliches Unterfangen für das
zerbrechliche Gepäck. Ein kleiner Stoß genügte und die Ware hätte nicht mehr
verkauft werden können. Dass Scherben Glück – ob man das den Händlern hätte
schlüssig erklären können? Wohl kaum. Nun geht ja nichts über die Findigkeit
von Geschäftsmännern. Damals wie heute. Und so kam man im Mittelalter auf die
Idee, die Gläser in großen Fässern zu transportieren. Darüber goss man heiße
Butter, welche sich beim Erkalten verfestigte. Die Gläser konnten nicht mehr
verrutschen und hielten selbst einem Fall aus der Kutsche stand. „Alles in
Butter“ – im wahrsten Sinne des Wortes. Ob und wie dann bei der Ankunft das nun
überflüssige Milchprodukt weiter verwendet wurde ist leider nicht überliefert.