Montag, 2. November 2015

Buchrezension "Heimat Vilstal"




Die Vils, ein Fluss der sich erst zurechtmacht: Die Vils fließt gemächlich, teilweise in noch erhaltenen Flussschlingen durch die niederbayerische Hügellandschaft zwischen Dorfen und Vilshofen, bevor sie in die Donau mündet. Anfangs so, als wolle sie niemals die Geschwindigkeit erhöhen und stets in langsamen Lauf die Landschaft formen.

Gotische Kirchen prägen die Ortsbilder entlang des kleinen Gewässers. Aber nicht nur die Orte und die Landschaft bilden den Freizeitwert des Vilstals. Ringsum finden sich zahlreiche Museen, Freizeitattraktionen, Schlösser, Brauereien und Spaßbäder. Sie alle werden in dem Buch von einem wahren Insider beschrieben. Ein Bildband, aus dem sehr viel Liebe zur Heimat und den großen und kleinen Schmuckstücken spricht. 18 Redakteure und 41 Fotografen haben mitgewirkt die Seiten ansprechend zu gestalten. Die historische Entwicklung wird von Elmar Stötter sehr schön beschrieben.

Initiator des Buches ist Stefan Schütz, der auch der Herausgeber der neu erschienen Vils-Radkarte ist. Weswegen der Vils als Raddestination ein eigenes Kapitel gewidmet ist. In einer kurzen Einführung werden die geografische Lage der Vils und ihres wunderschönen Tals, die natürlichen Gegebenheiten, die Besonderheiten der Flora und Fauna und die geschichtlichen Hintergründe beleuchtet. Das Vilstal blickt auf eine lange Geschichte zurück, schon die Neandertaler nutzten es für ihre Ansiedlungen.

Im Hauptteil behandelt das Buch thematisch die Strukturen und Besonderheiten der Orte wie Vilsbiburg, wegen seines Lifestyles Vielspaßburg genannt, oder Velden, die Perle des Oberen Vilstals. Zeigt die wichtigsten Sehenswürdigkeiten und liefert Hintergrundwissen über deren bedeutendsten Söhne, Dichter, Künstler, Bildhauer und Spitzensportler.  Der Lyriker und Hörspielautor Günter Eich der Minnesänger oder der Weltmeister in Bogenschießen gaben sich hier ein Stelldichein. Bis hin zum Vater Bayerns, Maximilian von Montgelas. Nette kleine Insidergeschichten erzählen über Besonderheiten wie den König von Ashanti, der in Vilsbiburg lebt, die Damen-Volleyball-Mannschaft „Die Roten Raben“, die erste buddhistische Stupa in Niederbayern, das Archäologie-Museum oder das Freilichtmuseum Massing.

Begleitet werden die Texte von zahlreichen Illustrationen und bieten inhaltlichen und fotografischen Einblick in die gelebten Traditionen und natürlichen Gegebenheiten der Region. Daneben gibt es reichlich Infos über Brauchtum, Brauereien im Vilstal und Spezialitäten wie z.B. den Schweiklberger Geist. Nicht ohne Stolz werden aber auch wirtschaftliche Faktoren beleuchtet. Firmen, die zur Region gehören wie deren Bewohner und dazu beigetragen haben, sie lebens- und liebenswert zu gestalten.

Ein richtig schönes Buch über das Vilstal, geschrieben von einem echten Vilstaler. Mit viel Liebe zum Detail ohne ermüdend zu werden. Ein empfehlenswerter Bildband für Touristen, Einheimische oder auch diejenigen, die einfach ein paar schöne Impressionen über eine pittoreske Region einfangen wollen.


Heimat Vilstal von Stefan Schütz, Motivmedia GmbH, ISBN 978-3-9811912-0-2, www.motivmedia.de