Mittwoch, 11. November 2015

Gnocchi zubereiten nach Art des italienischen Meisterkochs

Gnocchi auf italienisch


"Ich weiß nicht, ob Sie`s wußten?" Mag sein, dass die ein oder anderen Tipps und Tricks der italienischen Küchenchefs schon längst am heimischen Herd Einzug gehalten haben. Wenn nicht, dann stellt sich vielleicht - so wie bei mir - während eines Kochkurses mit einem italienischen Koch im Castello Di Spessa oder auch anderswo das so genannte Aha-Erlebnis ein. Learning by doing. Dem Maestro in die Pfanne geguckt und schon erschließen sich einem ein paar Kniffe, auf die man hätte selbst kommen können. Das Zuschauen und Mitmachen jedenfalls kann man nicht ersetzen durch das bloße "Bearbeiten" eines Kochrezeptes.




Nun zu den beliebten Gnocchi mit Basilikum und Tomaten. Welche mit einfachen Zutaten, die allerdings unbedingt frisch sein müssen, gut nachzuarbeiten sind. 


Gnocchi mit Basilikum und Tomaten


Benötigt werden für die Sauce:
1/2 Zwiebel
1 Knoblauchzehe
4 Stängel Basilikum
4 frische Tomaten
Salz und Pfeffer
Olivenöl

Für die Gnocchi:
500 g rohe Kartoffeln
125 g Mehl
1 Ei
1 Eigelb
Salz und Pfeffer
Muskatnuss frisch gerieben


Der Chef de Cuisine (normalerweise vermutlich die Küchenhilfe) hat die Zutaten bereits gründlich gewaschen und geschnitten. Allerdings nicht den Basilikum. Den zerrupft er mit den Händen vor unseren Augen. Beim Schneiden würden die Bitterstoffe herausgequetscht. Aha. Die Stücke die da in die Pfanne wandern sind relativ groß - macht aber nichts, sie verkochen sich im Laufe der Zeit ohnehin. Und die Knoblauchzehe, die wird auch nicht geschnitten. Beißt aber trotzdem keiner drauf. Die Auflösung dazu folgt später.

Butter in die Pfanne und Zwiebel rein. Muss gar nicht sein, dass das Fett da bereits astronomisch hohe Temperaturen erreicht hat. Langsam anbräunen lassen. Das ist die Kunst. Der Zwiebel bleibt wirklich glasig.


Die ganze Knoblauchzehe wandert komplett in die Pfanne. Verweilt aber dort nur kurze Zeit und wird wieder rausgenommen. So nimmt das Gericht den Geschmack der Gewürzpflanze an, wird aber nicht zu intensiv und dominierend. Aha. Etwas Zucker. Den nimmt man allerdings nur für Tomaten und Karotten als Geschmacksträger, verrät er uns. Während diese Soße nun langsam vor sich hinköchelt, kann man seine Aufmerksamkeit voll und ganz den Gnocchi widmen.

Das sollte man auf jeden Fall. Damit der Teig nicht austrocknet muss schnell gehandelt werden. Zum Verkneten und Zubereiten verwendet er ein Holzbrett, weil die Rohware am Plastik ständig kleben bleibt. Aha. Mr. Chefkoch hat die Kartoffel bereits in viele kleine Teilchen geschnibbelt, nun kommen noch die Eier drauf, ein wenig frisch geriebener Muskat dazwischen, das Mehl drüber und jetzt wird alles zügig verknetet.


Anschließend wird alles in mehrere gleich große Stücke geschnitten und diese dann zu Rollen mit ca. 1 Zentimeter Durchmesser geformt - fingerdick wie man so schön sagt - und in viele kleine Teilchen mit ca. 1 1/2 bis 2 Zentimeter zerteilt. Perfektionismus und Millimetermaßarbeit sind hier nicht angesagt, wie bereits erwähnt, der Teig trocknet sehr schnell. 

Da muss das zackig vonstatten gehen. Auch wenn man den übrigen Teig in der Zwischenzeit im Kühlschrank aufbewahren kann. Die schönen Formen, welche sich später auf dem Teller so schmackhaft präsentieren, bekommen die Gnocchi entweder in dem man sie mit der Gabel (breite Seite nicht Spitze) ein wenig andrückt oder kurz! mit einer Muskatreibe presst. Und dann flott ab in etwas Mehl. Dort kurz gewendet und hinein ins heiße Wasser.

Forchette heißt auf italienisch Gabel. Deshalb gnocchi forchetta. Das bedarf zugegeben ein wenig der Übung. Daran dürfte es aber im Lauf der Zeit nicht mangeln. Wer diese Gnocci einmal gegessen hat, wird sie ohnehin immer servieren wollen oder müssen. Noch einen Tipp verrät der Chefkoch. Man kann die Nudeln für den nächsten Tag aufheben. Dazu werden sie kurz in kaltes mit Eiswürfeln bestücktes Wasser getaucht, dann herausgenommen, mit Öl eingerieben und in Plastikfolie verpackt. Nicht einzeln - in der Schüssel. Dort halten sie sogar bis zu drei Tage frisch. Die zum Verzehr bestimmten "Nocken" wie wir sie in Deutschland bezeichnen nach dem Kochen abtropfen lassen.


Jetzt wird die Sauce End bearbeitet, also kräftig gesalzen, abgeschmeckt, mit dem Pürierstab gemischt und durch ein Sieb passiert sowie nochmals mit Basilikum bestückt. Zuletzt werden die Nudeln der Soße beigemengt. Mit Parmesan angerichtet sind die Gnocchi ein Gedicht. Guten Appetit